Die Regeln des Erwägungsseminars zur Globalisierung
Die Leipziger Erwägungsseminare orientieren sich an dem von der Zeitschrift „Erwägen Wissen Ethik“ entwickelten Erwägungskonzept
und wenden es in der Lehre an. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich aktiv mit der jeweiligen Problematik auseinandersetzen
und eigenständige Darstellungen (z.B. Kritiken, Analysetafeln, Problemdarstellungen) erarbeiten. Das Erwägen von alternativen
Lösungsmöglichkeiten erfordert die Herstellung einer weitgehend herrschaftsfreien Kommunikation während des Seminars. Nach dem
Startschuss durch einen der Dozenten wird für die nächsten 85 Minuten die sonst beachtete Regel der Worterteilung und der autoritativen
Lenkung der Diskussion außer Kraft gesetzt. Sollte die Gruppe es wünschen, kann zeitweise eine Moderation durch eine(n) Teilnehmer(in)
erfolgen. Eine solche anti-autoritäre Struktur darf nicht mit Regellosigkeit verwechselt werden. Ein basis-demokratisch organisiertes Seminar
muss sich in ein expertokratisch organisiertes Universitätssystem einfügen. Die folgenden Regeln dienen dazu, die unterschiedlichen Strukturen
des Seminars mit denen des Umfeldes in Einklang zu bringen. – Über die Handhabung und die Wirkung der früher angewandten Regeln liegen Seminarberichte von
Teilnehmer/inne/n vor, die unter den „Protokollen“ und unter "Publikationen" zu finden sind und dort nachgelesen werden können (jetzt ansehen).
Lesepensum:
- Das jeweilige Erwägungsinitial plus ausgewählte und gemeinsam beschlossene Texte (im weiteren einfach: Texte).
Im Falle von EWE-Hauptartikel gehört die ganze Diskussionseinheit zu den Texten.
Inhaltliches Ziel:
- Beantwortung der Fragen: Welche Problematik wird in den Texten aufgeworfen und welche alternativen
Lösungsmöglichkeiten gibt es?
Methode:
Analyse der Texte hinsichtlich folgender 4 Ebenen:
- (i) Welche Phänomene werden beschrieben?
- (ii) Mit welchen Theorien und Methoden werden diese Phänomene erklärt?
- (iii) Welche Regeln, Werte und Normen spielen eine Rolle?
- (iv) Welche persönlichen Wertungen nimmt der Autor vor?
Diese Leitfragen sind stets mit Belegstellen zu beantworten!
Vorgehensweise:
- Diskutieren einer Auswahl von Texten aus dem Reader (Kritik 0-ter Stufe) und Erarbeiten eines eigenen Textes.
Je Sitzung sollte mindestens eine Texteinheit diskutiert werden. Nach Festlegung der Hausarbeitsthemen stehen die Entwürfe
der selbstverfassten Texte im Mittelpunkt.
- Am Anfang jedes einzelnen Seminars steht die Beschlussfassung über das Protokoll. Die Diskussion
wird eröffnet durch ein kurzes Statement (max. 5 min) über den Inhalt des Lesestoffs.
- Jede Sitzung kann von einem/einer Seminarteilnehmer/in moderiert werden. Sollte sich im Laufe des Kurses
herausstellen, dass entweder moderierte oder nicht-moderierte Sitzungen effektiver sind, wird auf die effektivere
Form umgestellt.
-
Eine Voraussetzung für den erfolgreichen Verlauf des Erwägungsseminars ist die regelmäßige Teilnahme.
Teilnehmer, die nach mehrmaligem Fehlen durch Uninformiertheit auffallen, können von der Diskussion ausgeschlossen
werden.
- Gibt es mehrere Protokolle, werden diese gleichzeitig publiziert.
- Zur Unterstützung der Diskussion finden je nach Bedarf kurze Vorlesungen zu theoretischen und empirischen Hintergründen statt (maximal vier je Semester).
- Spätester Termin für die Festlegung eines verbindlichen Hausarbeitsthema ist in diesem Semester der 9. Juni. Abgabetermin der
Hausarbeit ist der 7. Juli.
- Die Themen der Hausarbeiten können im Rahmen des Gesamtthemas frei gewält werden.
Orientierungspunkte/Regeln für die Moderation
- Moderator/inn/en haben das Recht, Diskussionsteilnehmer/innen zu unterbrechen.
- Moderator/inn/en achten darauf, dass sich Diskussionsteilnehmer/innen nicht gegenseitig unterbrechen (ins Wort fallen).
- Moderator/inn/en setzen durch, dass jede/r, die/der möchte, es aber erkennbar allein nicht schafft, zu Wort kommt.
- Moderator/inn/en achten darauf, dass die Beiträge der Diskussionsteinehmer/innen kurz sind.
- Moderator/inn/en, die erkennbar einen Diskussionsbeitrag halten, verlieren für die Dauer des Beitrages das Recht, jede/n unterbrechen zu dürfen.
Nennung von Namen:
- Standpunkte werden nur dann namentlich ausgewiesen, wenn der Autor dies wünscht.
- Standpunkte können auch unter einem Pseudonym vertreten werden.
Stand: 20. März 2017
Eingestellt von: Georg Quaas