Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 14. Sitzung (03.02.2017)

 

Anwesende: Teilnehmer/innen am Modul Globalisierung (Bachelorstudiengang)  

 

Siehe Liste.

 

Tagesordnung

 

1. Überprüfung des Kurzprotokolls

 

2. Diskussion von Krugman/Obstfeld Kapitel 5, Abschnitt 3 sowie des Textes von Friedrich List.

 

3. Evaluierung

 

Zu 1. Änderungen am Protokoll: Zahlendreher beseitigen!

 

Zu 2: Das Statement gibt nach Auslosung F. Quaas: Krugman bezeichnet List als aufgeblasenen Autor. Es gibt aber eine Reihe von übereinstimmenden Positionen. Man müsse auch die historische Situation betrachten, in der Friedrich List schrieb: einen deutschen Nationalstaat gab es noch nicht. „Nationalismus“ war in diesem Kontext eine fortschrittliche Position.

 

Krugman zeigt in seinem Lehrbuch mit Obstfeld, dass Zölle unter bestimmten Umständen für das erhebende Land vorteilhaft sein können – aber auf Kosten der restlichen Welt.

 

Sowohl List als auch Krugman bedienen die Wettbewerbsideologie, wenn auch eingeschränkt: Importzölle gehen auf Kosten der restlichen Welt.

 

Ein Unterschied zwischen den beiden Autoren besteht darin, dass List nationalistisch und Krugman internationalistisch argumentiert.

 

Ist es inzwischen ein veraltetes Denken, nur für seine Nation zu sorgen?

 

Wir sind alle eher internationalistisch/universalistisch erzogen, aber die gegenwärtige Tendenz in der Welt geht in Richtung Nationalismus. Welche Richtung letztlich obsiegt, ist noch unklar.

 

Es wird zu bedenken gegeben, dass die internationalistisch/universalistisch Perspektive für  entwickelte Länder von größerem Vorteil sein könnte als für ein nachholendes Land.

 

Diskutiert wird das politische Plädoyer eines deutschen Politikers, afrikanische Länder durch Entzug von Entwicklungshilfe zur Annahme eines Freihandelsabkommen zu bewegen. Dieses Abkommen erlaubt es, auf 17% der Produkte Zölle zu erheben. Die Frage, ob diese Spanne reicht, um die einheimische Landwirtschaft zu schützen, kann mangels vorliegender Studien nicht beantwortet werden.  

 

Noch einmal wird nach der ökonomischen Bewertung der Importzölle gefragt, die Trump installieren will. Unabhängig davon, welche politische Strategie hinter diesem Vorhaben steckt, könnten Importzölle dazu beitragen, das Handelsbilanzdefizit der USA abzutragen. Das wäre allerdings zum Schaden für die deutsche Volkwirtschaft, deren Wirtschaftspolitik auf ein exportgetriebenes Wachstum setzt.

 

Hingewiesen wird auf unterschiedliche Philosophien gegenüber der Rolle des internationalen Handels: Während es Krugman vor allem darum geht, dass der Handel Inkongruenzen zwischen Bedarfs- und Produktionsstruktur ausgleicht, geht es in der deutschen Politik darum, möglichst viele Jobs zu schaffen – egal, wie die Terms of Trade aussehen.

 

 

Zu 3: Das Ausfüllen des speziellen Fragebogens für Erwägungsseminare dauert 15 min. Die Auswertung erfolgt anonym und wird auf EVOECO veröffentlicht.

 

Danach findet ein Evaluierungsgespräch statt:

 

Drei oder vier Teilnehmer/Teilnehmerinnen betonen, dass das zwei- oder dreimalig realisierte gemeinsame Lesen und Interpretieren des Textes am ergiebigsten war. Ein anderer Teilnehmer fand den Mix zwischen Diskussionen und gemeinsamen Lesen in Ordnung.

 

Es gab folgende Anregungen: das Bonus-Malus-System wieder einzuführen; die Veranstaltung als Blog-Seminar durchzuführen; eine begleitende Vorlesung anzubieten, eventuell in die Seminare eingestreut; die Tische weiter zusammenzuschieben, damit die Verständigung besser ist; jede(r) Teilnehmerin/Teilnehmer sollte einmal moderieren.     

 

Den Teilnehmern/Teilnehmerinnen wird für ihre Beiträge gedankt und Erfolg bei den anstehenden Prüfungen gewünscht.

 

Protokollant:

G. Quaas