Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 14. Sitzung (31.01.2014)

 

Anwesende: siehe  Liste

 

Moderation: niemand

 

Protokoll: niemand

 

Tagesordnung:

 

1. Protokoll der 13. Sitzung

 

2. Interpretation 11. Kapitel

 

3. Interpretation 12. Kapitel

 

4. Weitere Festlegungen

 

 

Zu 1: keine Änderungen.

 

Zu 2: Das Statement gibt M.-L. Hohloch. Sie wirft zwei Fragen auf, die im Folgenden geklärt werden: Warum wollte die Regierung (Roosevelt), dass die an die Kriegsveteranen ausgegebenen Schuldverschreibungen nicht so bald eingelöst werden? Wie kam es zur Enthortung von Gold? 

 

Im Kapitel 11 wird eine schleppende Erholung der Wirtschaft ab 1934, allerdings mit einem Rückschlag 1937, beschrieben, die durch langsam wieder steigende Preise und erhöhte Staatsausgaben (auch konsumtiver Art: Gratifikation für Kriegsveteranen) begleitet war. Die erhöhten Ausgaben waren allerdings in keiner Weise wirtschaftspolitisch (Keynesianisch) motiviert; durch die Empfehlung, die Schuldverschreibungen möglichst lange zu behalten, sollte die Staatskasse geschont werden. Nach wie vor bestand das Ziel eines ausgeglichen Staatshaushaltes. Realwirtschaftlich bestand der Aufschwung vor 1937 zum Teil im Auffüllen der Läger, um entweder den steigenden Preisen oder bevorstehenden Streiks zuvorzukommen, in einer erhöhten Produktivität und Erwerbspersonenzahl, sowie in der konsumtiven Wirkung der an die Kriegsveteranen ausgegebenen Schuldverschreibungen, die überwiegend sofort eingelöst wurden.  

 

In Europa erholte sich die Wirtschaft ebenfalls, so dass die in der Krise gehorteten Goldbestände langsam wieder aufgelöst wurden. Hinzu kam:

 

Die Rigorose Abwertung des Dollars 1933 von US $ 20 auf 35 je Unze Feingold sowie der von Kindleberger betonte Ausschluss konkurrierender Abwertungen zwischen USA, GB und FR durch das Tripartite-Abkommen 1936 (durch das auch das Verbot des Goldexports zumindest zwischen den Zentralbanken wieder aufgehoben wurde und die Anleger wieder Vertrauen in die Stabilität der amerikanischen Währung fassten) führte zu einem Wechselkurs zwischen Dollar und Pfund am oberen Goldpunkt, so dass es zu einem Goldzufluss in die USA und zu verstärktem Kauf amerikanischer Wertpapiere kam. Zwar wäre durch den Mechanismus des Währungsausgleichsfond eine Rückführung des Goldes nach England im Prinzip möglich gewesen, doch dies setzt voraus, dass die über Goldverkäufe gewonnenen Dollar tatsächlich beim englischen Ausgleichsfond landen und dort der Wille und der finanzielle Spielraum bestanden hätten, das Gold zurückzukaufen. Offenbar waren einige dieser Bedingungen nicht gegeben, so dass sich bei der Fed eine Überschussreserve herausbildete – verbunden mit einer Inflationsgefahr, die die Inlandspreise erhöht und damit den Export verringert hätten. 

 

Die Sterilisation des Goldes (genauer: die Rückführung der Geldmenge) wurde auf verschiedene Weise bewerkstelligt: durch eine Auslagerung des Goldes im Währungsausgleichsfond, die durch das Schatzamt durch Ausgabe von verzinslichen Staatspapieren finanziert wurde, sowie durch eine (abgestufte) Erhöhung der Mindestreservepflicht bei den Banken der Fed und den Geschäftsbanken. 

 

Zu 3: Das Statement gibt G. Quaas. Er vertritt mit Hinweis auf die Wachstumsraten die These, dass die Vereinigten Staaten nach Akzeptanz einer Keynesianischen Fiskalpolitik 1938/39 auch ohne Kriegsvorbereitungen aus der Depression 1929 ff. herausgekommen wären.

 

Dem wurde mit folgendem Argument widersprochen: Ohne Kriegsvorbereitungen in Europa hätte die Rezession 1937 nochmals eine weltweite Krise ausgelöst.

 

Dem wurde entgegen gehalten, dass die Ansteckungsgefahr auch durch die „Regionalisierung“ der Wirtschaftsräume gemindert worden sein könnte.

 

Nicht bestritten wird, dass Kriege und die Vorbereitung darauf eine enorme wirtschaftliche Wirkung haben, die die einen stärkt und die anderen schwächt – auch wenn sie auf der Seite der Sieger stehen. USA und Großbritannien sind Beispiele dafür.

 

Finanziert wurden die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den USA durch Auflösung eines Teils der Goldreserven nach der Goldpanik. Die Kriegsvorbereitungen und die Mobilisierung ganzer Länder verstärkten den Erholungsprozess.

 

Abschließend wurden das Verhalten Schachts (Verweigerung weiterer Kriegskredite) und die Einschätzung der wirtschaftspolitischen Fähigkeiten Hitlers (Arbeitsbeschaffungsprogramm, Suspendierung der Politik eines ausgeglichenen Haushaltes) durch Kindleberger diskutiert.

 

Zu 4: Lesen des 13. Kapitels und Vorstellung von Hausarbeiten.

 

Protokollant:

G. Quaas