Ergebnisprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 14. Sitzung (22.01.2008)

 

Ausführliches Protokoll (intern): niemand

Moderation: F. Quaas

 

Tagesordnung:

1. Seel-Papier – zweite Diskussionsrunde

2. Ferger-Papier

3. Redaktioneller Hinweis

4. Reheis-Kritik

 

Zu 1)

Rüdiger Seel hebt (noch einmal) die wichtigsten Punkte seines Papiers hervor: Die Ethik reduziere sich nicht auf ökonomische Kategorien. Letztere reichten nicht aus, um eine moralische Gesellschaft zu erzeugen. Die Rahmenordnung müsse durch einen moralischen Standpunkt der Individuen ergänzt werden.

 

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass in dem Papier ebenfalls unbegründet moralische Thesen vertreten werden – und zwar unnötigerweise.

 

Die Berufung auf freiwillige Zustimmung zu moralischen Werten, die Ulrich verlange, wurde als moralisch höher als die Berufung auf den Zwang, den eine moralische Rahmenordnung ausübe, eingeschätzt.

 

Es wurde auf das Buch Homann / Blome-Drees (Wirtschafts- und Unternehmensethik) hingewiesen, in dem der homo oeconomicus als ein Modell charakterisiert wird, dass das (christliche) Menschenbild keineswegs ersetzen solle. „Akteure optimieren ihren erwarteten Nutzen unter Nebenbedingungen.“ Dann werde aber doch versucht, jegliches menschliche Verhalten zu erklären (vgl. Gery S. Becker).

 

Dazu gab es auch einen zustimmenden Standpunkt: Mit dieser Ausdehnung des Gültigkeitsanspruches werde auch die Widerlegungsmöglichkeiten erweitert. Allerdings müßten normativ-wertende Ansprüche auf Gebieten, für die die Theorie gar nicht geprüft wurde, als „imperialistisch“ zurückgewiesen werden. Selbst wenn die Theorie auf diesen Gebieten korrekt ist, läge immer noch ein naturalistischer Fehlschluß vor.

 

Unklar blieb in der Diskussion, wie sich Homann das Zustandekommen der Rahmenordnung vorstelle. Deswegen konnte auch die Frage, ob (nach Homann) die Regeln sich nach den Interessen der Menschen oder die Menschen sich nach den Regeln richten, nicht beantwortet werden.

 

Eine Rolle spielte die Frage, ob die Ökonomik eine deskriptive oder eine zum Teil normative Theorie sei. Hierzu wurde der Standpunkt vertreten, dass dies eine Frage der Entscheidung, genauer gesagt: des Wissenschaftsverständnisses, sei. Wenn sich die Homann-Schule auf den Kritischen Rationalismus berufe, sei sie jedenfalls in puncto „naturalistischer Fehlschluß“ kritisierbar. Die Mitglieder des Seminars vertraten einmütig die Auffassung, dass die Ökonomik im Kernbereich aus rein deskriptiven Theorien besteht, die nur unter Hinzufügung von Werturteilen eine ethische Orientierung ausüben können (à Humesches Gesetz).

 

Zu 2) Es gab den Hinweis, dass im Papier indirekt auf einen Begründungsversuch im Homann-Papier aufmerksam gemacht werde – eine Berufung auf christliche Werte.

 

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Beschlüsse:

Seminarberichte sollen bis zum Montagabend ins LEO gestellt werden.

 

Für die Richtigkeit:

G. Quaas