Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 12. Sitzung (23.01.2009)

 

Anwesende: Siehe Teilnehmerliste!

 

1. Ausführliches Protokoll: niemand

 

2. Moderation: S. Puppel

 

3. Protokoll von R. Köster zur 9. Sitzung:

ist eingestellt worden.

 

4. Protokoll von A. Gröschel:

R. Köster und G. Quaas lassen Herrn Gröschel ihre Veränderungsvorschläge schriftlich zukommen.

 

5. Kurzprotokoll zur 11. Sitzung:

keine Änderungen

 

6. Kritik 2. Stufe an der Kritik von Ingo Pies  (A. Gröschel)

 

In Frage gestellt wird das Argument Gröschels in seinem Papier (3), dass man einer „Investitionsethik“ mit der Unsicherheit der Investitionen (und der ihnen zugrunde liegenden Annahmen) begegnen könne. Erstens gehen in eine „Opferethik“ ebenfalls Annahmen (und damit Unsicherheit) ein, und zweitens können Opfer als Investitionen (und vice versa) betrachtet werden. Insofern würde das Argument auch gegen eine Operethik sprechen. A. Gröschel stellt klar, dass sich (3) nur gegen den Vorrang der Investitionsethik vor der Opferethik richtet. 

 

Geklärt wird der Begriff der „Opferethik“: eine Ethik, die Opfer verlange.

 

Erneut wird die Frage aufgeworfen, wer oder was die Rahmenordnung (bei Pies und Homann) produziert. Nach Identifikation der Rahmenordnung mit der Verfassung eines Staates findet die Gruppe als allgemeine Antwort: die Rahmenordnung werde im politischen Prozess produziert und verändert. Sowohl bei Pies als auch bei Ulrich fehle ein entsprechender Hinweis.

 

Generell gelte: Die Rahmenordnung werde durch Individuen produziert, die ihre Handlungsmöglichkeiten durch eben diese Rahmenordnung beschränken. Insofern wird es als Widerspruch betrachtet, auf der einen Seite für eine Rahmenordnung und auf der anderen Seite gegen eine Opferethik zu plädieren.

 

Streit entbrennt über den Satz in (8), dass sich die ökonomische Theorie nicht über den Menschen erheben solle.

 

Der Moderator bricht an dieser Stelle ab.

 

7. Kritik 2. Stufe an der Kritik von B. P. Priddat (V. Laurischk)

 

Angegriffen wird die These, dass eindeutige Begriffe nicht in der Lage sein sollen, Verdrängungsprozesse zu erfassen. An dem ursprünglichen psychoanalytischen Modell wird herausgearbeitet, dass die aggressive Zurückweisung der psychoanalytische Deutung der Geschichte(n) des Patienten weder für den Patienten, noch für den Therapeuten mehrdeutig ist, obwohl sie für jeden etwas anderes bedeutet.

 

Die These wird damit verteidigt, dass der psychoanalytische Ansatz hier nicht auf das Individuum, sondern auf gesellschaftliche Phänomene angewandt werden soll. (Beispiele dafür werden der Kunst entnommen.)

 

In Frage gestellt wird, ob man differierende Positionen in der Wissenschaft durch das (psychoanalytische) Verdrängungsmodell erfassen könne.

 

Als Beispiel für eine solche Verdrängung wird u.a. das Herbeirufen des Staates durch gewisse Apologeten des Marktes in einer Krisensituation genannt.

 

Dem Hinweis, dass man bei Verdrängungsprozessen vielleicht zwischen der Wissenschaft und den Wissenschaftlern unterscheiden müsse, wurde nicht gefolgt.

 

Als weiteres Gegenargument wurde auf den wissenschaftstheoretisch relevanten und seit langem bekannten Fakt hingewiesen, dass jede Begrifflichkeit und jede Theorie selektiere, also bestimmte Sachverhalte als relevant und interessant hervorhebe, während gleichzeitig andere Sachverhalte „im Dunkeln“ bleiben. Das „Dunkel“ könne aber mit anderen Begriffen „ausgeleuchtet“ werden. „Verdrängung“ sei nicht mit „Ausblenden“ zu verwechseln, sondern impliziere die Weigerung, das noch im Verborgen liegende begrifflich und theoretisch zu erfassen.

 

Als wesentliche These der Problembearbeitung wurde mehrmals hervorgehoben, dass die von der Wissenschaft geforderte Eindeutigkeit der Begriffe bei der Erfassung von gesellschaftlichen Verdrängungsprozessen und Ambivalenzen Probleme bereiten könne. Als Alternative dazu wird die Kunst benannt.

 

Dem Hinweis auf das rational nicht erklärbare „Dionysische“ im Menschen wird mit dem Hinweis auf die vielfältigen Möglichkeiten, in der ökonomischen Theorie die Präferenzen der Menschen zu erfassen, begegnet. - Diese Modelle bzw. Begriffe seinen abstrakt und leer. – Die Replik, dass sie konkretisiert werden können, erfährt keine Antwort, da die Diskussion an dieser Stelle aus Zeitgründen abgebrochen wird.

 

 

8. Planung der weiteren Arbeit

 

Beschlüsse zur nächsten Sitzung:

Moderation A. Gröschel

K. Wagner: Integration, Subordination, Interaktion

Evaluation des Kurses

 

Übernächste Sitzung:

Moderation: R. Köster

 

 

Für die Richtigkeit des Kurzprotokolls: G. Quaas