Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 11. Sitzung (13.1.2012)

 

Anwesende: siehe Liste

 

Entschuldigt: C. Pferner

 

Moderation: A. Erdmann

 

Protokoll: niemand

 

 

Tagesordnung (Vorschlag):

 

1. Aufgabenerfüllung

 

2. Diskussion und Verabschiedung des Kurzprotokolls

 

3. Diskussion und Verabschiedung des Protokolls

 

4. K. Zalewski: Schuldenbremse 

 

5. M. Rossberg: Baaderkritik

 

6. Festlegungen für die nächste Sitzung

 

Verlauf:

 

Zu 1: Es liegen die Papiere von K. Zalewski, J. Tomaschky und M. Rossberg vor. Die Autoren Sell & Sauer haben sich inhaltlich bislang nicht geäußert.

 

Zu 2 und 3: Wegen eines technischen Fehlers bei der Verbreitung des Protokolls werden die beiden Punkte 2 und 3 verschoben.

 

Stattdessen findet eine kurze Diskussion zur Einbeziehung der Autoren Sell und Sauer statt. Dabei wird angemerkt, dass man besser gleich die Fragen zugeschickt hätte. Dann wäre das Missverständnis, welches Protokoll wichtig ist, nicht aufgetreten.

F. Quaas berichtet kurz über die bisherigen Aktionen, Autoren einzubeziehen.

 

Zu 4: Diskussion zur Schuldenbremse (K. Zalewski).

 

Das Statement gibt I. Zeidler, indem er bemerkt, dass er über die Definition des Primärüberschusses (PÜ) gestolpert sei. Der Moderator A. Erdmann verlangt einen Überblick, der daraufhin gegeben wird. Herr Zeidler meint, dass in der angegebenen Formel für den PÜ die Differenz in der Klammer umgekehrt lauten müsste. Das wird von Frau Zalewski zugestanden, woraufhin F. Quaas mahnt, nicht so schnell einen Rückzug anzutreten. G. Quaas versucht, die Frage Zeidlers dahingehend zu beantworten, dass es sich bei dem PÜ in der Formel laut Artikel von Baumgarten und Klodt um den notwendigen oder geforderten PÜ handelt. Allerdings mache für ihn der zweite Teil der Formel (g*S) keinen rechten Sinn. Nach einigem Hin- und Her wird festgestellt, dass es in dieser Beziehung einen Klärungsbedarf gibt.

 

J. Hochscherf möchte die These von von Weizsäcker erläutert haben. In abgekürzter Weise gibt K. Zalewski folgende Erläuterung: Eine (zu) hohe Ersparnis ziehe einen negativen Zins nach sich. Dann lohnen sich Investitionen nicht mehr, so dass der Staat eingreifen müsse, um die Ersparnis zu absorbieren.

 

Herr Hochscherf bezweifelt den Realitätsgehalt der Annahme, dass sich ein negativer Zins negativ auf die Investitionen auswirke. Frau Zalewski möchte dagegen eher die Forderung kritisch sehen, dass der Staat noch mehr Schulden auftürmen solle. Unzufrieden mit dieser ausweichenden Antwort vermutet A. Erdmann, dass hier Sparen und Investieren verwechselt werden. I. Zeidler betont ebenfalls die stimulierende Wirkung niedriger Zinsen auf die Investition. G. Quaas möchte wissen, was nun gelten soll: eine positive oder eine negative Wirkung negativer (Real-) Zinsen auf die Investition. F. Quaas vereinfacht die Frage, indem sie an die Stelle negativer Zinssätze niedrige setzt. Darauf stellt G. Quaas die These in den Raum: Bei niedrigen Zinsen wird auch in weniger rentable Projekte investiert, d.h. es wird mehr investiert. Dagegen interessiert J. Hochscherf, warum eigentlich die Zinssätze niedrig bzw. negativ sein sollten. Das beantwortet M. Mehlhorn mit dem Hinweis auf die unterstellte (übermäßige) Ersparnis und K. Zalewski ergänzt, dass die größere Ersparnis Resultat einer längeren Arbeitsperiode ist, in der für die spätere Rente gespart wird. Sie meint, dass es von Weizsäcker dabei nicht um ein bestimmtes Rentensystem gibt. G. Quaas dagegen sieht eine Ähnlichkeit mit einem kapitalbasiertem Rentensystem. I. Zeidler meint, dass von Weizsäckers Thesen vielleicht zukunftsbezogen interpretiert werden müssten. K. Zalewski stellt abschließend noch klar, dass sich die beiden Zahlen für die Neuverschuldungesgrenze 0,35 bzw. 0,5 auf Deutschland bzw. Europa beziehen. A. Erdmann wirft das Problem auf, wie man die konjunkturellen Toleranzgrenzen für die Neuverschuldung ausnutzen kann, wenn man prognostisch gesehen gar nicht weiss, in welcher Konjunkturphase man sich befindet. Frau Zalewski sieht darin kein besonderes, sondern ein allgemeines Problem. M. Mehlhorn möchte eine Einschätzung zu den Realisierungschancen eines erweiterten Stabilitätspaktes haben. K. Zalewski möchte dazu die Zukunft abwarten, um zu sehen, wie ernst es die EU meine. A. Erdmann bricht an dieser Stelle ab und eröffnet den nächsten Diskussionspunkt.

 

Zu 5: Diskussion zum Buch von Baader (M. Rossberg). Das Statement gibt M. Elias. Sie meint, dass die Hauptthese Baaders in der Forderung nach einem Ersetzen des staatlichen Zwangsgeldes durch eine werthaltigere Form (wie einer goldgedeckten Währung) besteht. Im folgenden wird diskutiert, wie es praktisch aussehen soll, wenn jede Geschäftsbank eigenes Geld emittieren darf. M. Mehlhorn fasst zusammen: So ähnlich wie in früheren Zeiten. Des Weiteren wird behauptet, dass Baader eine höhere Ersparnis fordere. F. Quaas möchte wissen, wie eine Volkswirtschaft ohne Kreditvergabe funktionieren soll. M. Rossberg äußert nach diesen Fragen die Vermutung, dass Baaders Position in Bezug auf Realisierbarkeit wohl zu radikal sei. Anknüpfend an M. Mehlhorn meint G. Quaas, dass die von Baader geforderten Verhältnisse bis zum ersten Weltkrieg bereits real waren. Man müsse sich fragen, warum die Golddeckung der Währungen aber diesem Datum immer weniger funktionierte. Anfang der 30er Jahre war Gold bereits so knapp, dass es nur noch für eine größere Zentralbank reichte. Warum stieg der Goldpreis nicht einfach an? A. Erdmann: Weil er künstlich fixiert wurde. Was aber bedeutet es, wenn man diese Fixierung aufgibt? Diese Frage blieb innerhalb des Seminars ohne Antwort. Vielmehr wurden folgende Hypothesen genannt: Produktionskosten des Goldes begrenzen den Anstieg des Goldpreises; die Nachfrage sei nicht stark genug gewesen, um den Goldpreis so wie heute anzuheben (dem wird mit Hinweis auf die Goldknappheit Anfang der 30er Jahre widersprochen). A. Penetrante stellt das Problem der Knappheit des Goldes in den Mittelpunkt. Ohne Antwort bleibt auch die Frage, ob R. Baader die Zweistufigkeit des modernen Bankensystems berücksichtigt habe. A. Erdmann versucht, anhand eines Gedankenexperiments die Möglichkeit einer voll durch Gold abgesicherten Währung nachzuweisen: Hinterlegung von Gold bei einer Bank für eine vorher festgelegte Zeit. Die Bank könne dann den entsprechenden Betrag voll gedeckt als Kredit ausgeben. - Jedoch scheitert diese Möglichkeit, sobald man den Kontext nur geringfügig erweitert: die Quittung für das hinterlegte Geld kann ebenfalls zur Zahlung benutzt werden, so dass sich schon doppelt so viel Geld im Umlauf befindet wie Gold hinterlegt worden ist.  

 

6. Beschlüsse

 

In der nächsten Sitzung wird der folgende Punkt behandelt:

 

J. Tomaschky: New Austrians – Theoretisch im Abseits, faktisch am Drücker?

Ob Frau Pescht ihren Beitrag vorlegen kann, muss geklärt werden.

 

In Vorbereitung:

I. Zeidler recherchiert zur Diskrepanz produktiver (investiver) Anwendungen und Vermögen und stellt seine Konzeption möglichst noch vor Ende des Seminars vor.

F. Pescht beschäftigt sich mit der Italienkrise.

R. Wiesner nimmt Chinas Europa-Politik ins Visier.

 

Protokollant:

G. Quaas