Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 11.
Sitzung (18.06.2010)
Anwesende: Siehe Teilnehmerliste!
Moderation: Niemand
Protokoll: Niemand
Tagesordnung:
1. Bestätigung des Kurzprotokolls zur 10. Sitzung (nach Änderung eines Namens).
2. Im Protokoll zur 10. Sitzung müsste der Absatz vor „III. Schneider Text“ unmissverständlicher formuliert werden.
3. Diskussion der Kritik von Baader zusammen mit dem Papier von P. Szczepaniak.
4. Festlegungen für die nächste Diskussion
Zu 3. M. Benelli führt in die Diskussion mit einem Statement zur Baader-Kritik ein.
Ein Schwerpunkt beschäftigte sich mit der Frage: Was ist ein Stopp-Punkt (SP)? Nach R. definiert jeder SP eine deontische Ethik (HA 1.3). In HA 1.2 bezieht er den SP auf die Nicht-Bereitschaft, über ein bestimmtes Ziel zu debattieren. In HA 1.3 geht es um Handlungen, die ohne Rücksicht auf Konsequenzen vorgenommen oder empfohlen werden. In R 55 werden Begründungsprozeduren und Debatten einbezogen.
In der Diskussion wird Wert darauf gelegt, dass die Definition des SP die Haltung/Einstellung des Menschen mit einbeziehen sollte (also die Beweggründe und Ursachen für das Setzen eines SP). Das wurde von anderer Seite bestritten, da Definitionen nicht mit Erklärungen vermengt werden sollten. Eine Einigung auf Diskussionsabbrüche als definierendes Merkmal kam nicht zustande. Daneben gäbe es auch SP im Denken (Denkverbote, Tabus) und SP im Handeln (bestimmte Dinge tue man nicht, SP existieren auch im Straßenverkehr).
SP definieren nach R. eine deontische Ethik, die einer rationalen Begründung nicht zugänglich ist. Gibt es überhaupt irrationale Werte? Was ist „irrational“? Der definitorische Vorschlag, dass jemand dann als irrational angesehen wird, wenn er ein Ziel Z will, d.h. tatsächlich anstrebt, und er weiß, dass Z nur erreicht werden kann, wenn man die Mittel M einsetzt, er sich dann aber für das Mittel N entscheidet, wurde abgelehnt. Möglicherweise deshalb, weil Irrationalität dabei in die Nähe einer psychischen Krankheit gerückt wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt bestand in der Frage, wie man mit SP umgehen sollte. (Deren Existenz wurde unhinterfragt vorausgesetzt.) Von politikwissenschaftlicher Seite wurde Respekt und Toleranz vor den SP der Anderen gefordert. Im allgemeinen, so wurde von anderer Seite her unterstützend argumentiert, will man sich schützen, wenn man SP setze. Bezogen auf die wissenschaftliche Diskussion wurde vorgeschlagen, zwischen Diskurs (in Welt 3 der Popperschen Wissenschaftstheorie) und dem personalen Aspekt (den Disputierenden) zu unterscheiden. Wer Diskussionen abbricht, indem ein SP gesetzt wird, steigt aus dem wissenschaftlichen Diskurs aus und hört insofern auf, Wissenschaftler zu sein. Vom Standpunkt des Kritischen Rationalismus, auf den sich R. beruft, würde die Zulassung von SP die Überprüfungsmöglichkeiten einschränken und damit die Ausübung einer Kernaufgabe des Wissenschaftlers. Das habe R. offenbar nicht bedacht oder anders gesehen.
Zu 4. Beschlüsse:
Diskussion eines Papier von F. Keyserlingk: Problembearbeitung zum Eigentumsbegriff. Dazu sollte die Kritik von H. Givsan gelesen werden.
Ein weiteres Papier zu Pies von S. Reh liege vor, soll aber nicht diskutiert werden, weil anderen Papiere Vortritt gewährt wird.
Protokollant:
G. Quaas