Protokoll 10 (SoSe2007)

Protokoll 10, Sitzung vom 28.06.2007

Anwesend: Baumgärtel, J.; Flöth, A.; Karig, M.; Quaas, F.; Quaas, G.; Schenk, E.-M.; Schenker, N.; Schmied, S.; Schubert, A.; Wildau, M.; Wilke, F.

Eröffnung des Seminars durch F. Quaas.

1. Bestätigung des Protokolls vom 21.06.2007 mit einer Reihe von Korrekturen nach kurzer Diskussion (Einzelheiten siehe überarbeitetes Protokoll von J. Baumgärtl).

Aus Sicht des Protokollanten sollte die folgende Diskussion um das Protokoll für die allgemeine Auswertung des Erwägungsseminars berichtet werden:

Im Protokollentwurf war die Bemerkung von G. Quaas am Ende der Sitzung enthalten, dass das Seminar nunmehr „Stammtischniveau“ erreicht habe. Das wurde von A. Schubert als unpassend empfunden. Der Hinweis, dass „Stammtischdiskussionen“ das Positive an sich haben, aktuelle Stellungnahmen der Teilnehmer/innen herauszufordern, konnte jedoch den pejorativen Beigeschmack jener en passant erfolgten Bemerkung nicht aufwiegen, so dass sie aus dem Protokoll gestrichen wurde.

M. Karig teilt mit, dass die Phänomenliste zur Altvatereinheit aus Zeitknappheit bislang noch nicht eingefügt werden konnte. Das soll aber bis zur nächsten Sitzung erfolgen.

Hinweis von G. Quaas auf die Veröffentlichung der „Regeln“ des Seminars im WiKi.

2. Auslosung wegen Zeitknappheit ausgesetzt.

3. Diskussion zur Kritik von Gerstenberger an Altvater

Herr Baumgärtel leitet in die Diskussion ein, indem er sein vor 2 Wochen im LEO bereits veröffentlichtes Skript noch einmal verliest. Das wird von G. Quaas als „Zeitverschwendung“ moniert. A. Flöth hätte sich gewünscht, dass der Gegenstand der Kritik (für die Phänomenliste) stärker herausgearbeitet worden wäre. Baumgärtls Hinweis auf „den Kapitalismus“ wird von F. Quaas als zu allgemein zurückgewiesen. A. Flöth schlägt „Funktionsweise des Kapitalismus“ vor. E.-M. Schenk weist darauf hin, dass Gerstenberger vor allem das Fehlen einer Analyse der Grundstruktur des Kapitalismus kritisiert. M. Wildau behauptet, dass zu dieser Grundstruktur die Konkurrenz gehöre. F. Quaas stellt an alle die Frage nach den allgemeinen Merkmalen des Kapitalismus. G. Quaas ergänz M. Wildau (und damit die Phänomenliste) durch „Dynamik des Kapitalismus“, „Nicht-intendierte Handlungsfolgen“ und die „Voraussetzungen der Konkurrenz“. M. Wildau will die Konkurrenz als hinreichende Bedingung für das Vorliegen eines Gegenstandes namens ‚Kapitalismus’ verstanden wissen. F. Quaas behauptet mit Blick auf das von Gerstenberger erwähnte Phänomen „Profitproduktion“, dass „Konkurrenz“ nicht hinreichend für eine Charakteristik der Grundstruktur des Kapitalismus sei. M. Wildau ordnet Herrschaft und Macht als Voraussetzungen der Konkurrenz ein. Es entbrennt eine Diskussion darum, ob „Konkurrenz“ eine hinreichende oder eine nur notwendige Bedingung für „Kapitalismus“ sei (M. Wildau, F. Quaas, G. Quaas, E.-M. Schenk). Im Ergebnis differenziert M. Wildau wie folgt: Profitproduktion sei Grundlage des Kapitalismus, Konkurrenz sei Grundlage der Dynamik des Kapitalismus. Auch das wird nicht als befriedigend angesehen. Es erfolgt eine vorläufige Einigung darauf, dass Konkurrenz und Profitproduktion beide zur Grundstruktur gehören. An dieser Stelle erfolgt ein nochmaliges Aufflackern der alten Diskussion, ob der Zins zum Profitmachen zwingt (A. Schuber, F. Wilke). Die Diskussion verstummt nach der Erläuterung, wie die Struktur „Profitproduktion & Konkurrenz“ jeden einzelnen Unternehmer zwingt, auch dann nach Maximalprofit zu streben, wenn der Zins Null wäre. (Profit  Investition  Expansion  Marktanteile, die – wenn sie sinken – letztlich die Existenz des Unternehmens bedrohen). Kurz andiskutiert wird der Zusammenhang zwischen Konkurrenz, privaten Eigentumsrechten und modernem Nationalstaat, ein Thema, das auch der Sicht von G. Quaas eine Brücke zur Radnitzky-Diskussion schlagen könnte. F. Quaas bezieht an dieser Stelle den Funktionalismus-Vorwurf Gerstenbergers an Altvater ein: dass die Funktionen des Kapitalismus nicht überall die gleiche Struktur erzwängen. Die Frage an A. Flöth, ob der Begriff „Funktionsweise“ (siehe oben!) nicht problematisch sei, um Gerstenbergers Gegenstand zu charakterisieren, bleibt offen. A. Schubert wirft im Zusammenhang mit der These, dass es verschiedene Ausprägungen des Kapitalismus gäbe, die Frage auf, ob nicht eine Tendenz zur Vereinheitlichung bestehe. M. Wildau hält dagegen, dass man genauso eine Tendenz der Differenzierung beobachten könne. F. Quaas weist auf theoriegeschichtliche Konzeptionen hin, die eine Vereinheitlichung postulieren. M. Wildau findet im Hinblick auf empirische Instanzen, dass die Vielfalt dominiert. A. Schubert lässt sich auch durch den Vermittlungsversuch von G. Quaas, dass vielleicht beide Tendenzen zu beobachten sind, nicht überzeugen.

4. Festlegungen/Hinweise: Folgende Beiträge stehen zur Diskussion an: N. Schenker: Kazmierski (Altvater) M. John: Claußen (Altvater) A. Flöth: Leipold (Altvater)

Hinweis: In den letzten beiden Seminaren finden die Verteidigungen der Referate („kritische Darstellungen von Kritiken“) und Problembearbeitungen (liegt bislang keine vor) statt. Anmeldungen sind im nächsten Seminar noch möglich.

Verteidigen wollen ihre Beiträge: Schmied: Lütge, Baumgärtel: Schneider

Der Hinweis von E.-M. Schenk, die Protokolle zur einfacheren Bearbeitung nicht im pdf-, sondern im rtf-Format im LEO abzulegen, wird zur Kenntnis genommen.

Für die Richtigkeit des Protokolls: Georg Quaas