Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 9. Sitzung (12.06.2018)

Anwesende: 12

Ablauf

1. Organisation

2. Protokollkontrolle

3. Vorstellung der Konzeption für die Hausarbeit von F. Stündel

4. Diskussion der Kritik von Rouanet.

5. Diskussion zum Kapitel 8 

6. Aufgaben für das nächste Seminar

Zu 1. Protokoll: niemand

Moderation: niemand

Zu 2. Keine Änderungen des Kurzprotokolls

Zu 3.: Im Buch wird das Thema Umweltschutz nicht behandelt. Es gibt aber ein Paper von Piketty zum Thema: Carbon and Inequality. From Kyoto to Paris. Damit soll sich die HA beschäftigen.

http://piketty.pse.ens.fr/files/ChancelPiketty2015.pdf

Zu 4.: Das Statement gibt F. Stündel, indem er Rouanet referiert. Auf Nachfrage liefert er eine Reihe von Statements zu den einzelnen Argumenten. In der Diskussion wird Folgendes erwogen:

Argument 1: Grenze der Kapitalakkumulation sei die Kostenrechnung. Monopole seien nicht effektiv. Gegenargumente:  Große Unternehmen haben Spezialisten für die Vermögensverwaltung und splitten sich eventuell auf (siehe Google). Eine Marktstruktur 40-20-40 funktioniert auch. Kein Unternehmen arbeitet perfekt mit seinen Ressourcen.  Mises hat die Debatte um die Kostenrechnung gegen Oskar Lange und Abba Lerner verloren.

Argument 2: Soziale Einkommensgruppen seien durchlässig. Gegenargumente: Unglaubhaft - es sei ein „brüchiges Argument“, dass ein großer Teil der Amerikaner irgendwann im Leben einmal Spitzenverdiener ist.

Argument 3: Kritik am Markt sei ein marxistischer Ansatz. – Piketty ist vor allem Empiriker.

Argument 4: Die Konsumenten entscheiden über den Erfolg von Unternehmen am Markt. Gegenargument: Das Kapital wandert zu den profitablen Sektoren, ist also von Konsumentenentscheidungen nur indirekt betroffen.

Richtig sei das Argument, dass r > g die Ungleichheit der Arbeitseinkommen nicht erklären kann.

Die ganze Kritik beruht auf der Unterstellung, dass irgendwann eine Person alles besitzen wird. Das behauptet Piketty gar nicht. Hier wäre auf seine „Revolutionstheorie“ zu verweisen. Unterhalb dieser Schwelle gilt, dass demokratische Wahlen die Konzentration der Vermögen in wenigen Händen begrenzen (werden). In manchen Fällen weiß der Staat besser als die Unternehmen, was für die Wohlfahrt gut ist. Allerdings agiert er gemeinsam mit Wirtschaftslobbyisten.

Zu 5. Das Statement gibt A. Zito – ebenfalls in referierender Weise. Er lenkt die Diskussion auf die soziale Ausdifferenzierung in der statistischen Darstellung Pikettys.

Diskutiert wird die soziale Differenzierung, die mit der Einkommensverteilung verbunden ist. Nach dem 2. WK haben Arbeitseinkommen mehr Gewicht. Hohe Managergehälter sind eine Erscheinung ab ca. 1980. Erörtert wird die ethische Frage, wie diese Gehälter legitimiert werden können. Orthodox marxistisch würde man einen Teil der hohen Gehälter auf den Mehrwert zurückführen, den andere erarbeiten. Neo-liberal gesehen bestünde die Begründung in der höheren Leistung der Manager (Leistung wird am Einkommen gemessen). Nach Richard M. Hare besteht das Kernelement einer rein ethischen Beurteilung darin, dass der Nutzen einer zusätzlichen Geldeinheit bei armen Menschen höher ist als bei Reichen.  

Zu 4.: Zur nächsten Sitzung ist das Kapitel 9 und die Kritik von Solow zu lesen (siehe Kritiken 1. Stufe).

Die Vorstellung von Ideen zu den anzufertigenden Essays erfolgt am 26. Juni.

Protokollant:

G. Quaas