Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 9. Sitzung (10.06.2011)

Eröffnung

F.Arglist: Gibt Statement zu Kapitel  7. China als Vorzeigemodell im Sinne einer schrittweisen  trial and error Strategie überbewertet. Sozio-kulturelle Faktoren und Entstehungsgeschichte fehlen bei Rodricks Analyse.

R.Scholz: Wünscht sich dezidiertere Kritik von F.Arglist.  Fragt welche genauen Faktoren denn seiner Meinung fehlen.

F.Arglist: Verweist auf Wanderarbeiter, die aufgrund ökonomischen Zwanges in die Städte wandern mussten.

R.Scholz: Es war ein von allen gewollter Industrialisierungsprozess.

F.Arglist: Prozesse berücksichtigen z.B. keine Traditionsbrüche, ökologische Schäden etc...

R.Scholz: China hat bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Nicht notwendig, überall und immer den Hinweis auf sozio-kulturelle Faktoren zu geben.

G.Quaas: Welche Konsequenzen hätte denn die Benennung dieser Faktoren gehabt?

F.Quaas: Trotz des Wunders "China" hat jede Entwicklung einen Preis. China sei nicht den Weg der Mainstream-Entwicklungsökonomik gegangen.

K.Goeller: Moniert allgegenwärtige Kollateralschäden der Entwicklungspolitik (Afrika, Afghanistan, )

G.Quaas: 2 Seiten einer Medaille. Hauptfokus der Rodrick-Analyse liegt woanders als auf den Nachteilen von Wirtschaftswachstum.

F.Quaas: Verweist auf den gemächlichen Prozess den China einging. Die Regeln passen sich an das an, was ein Land zu leisten vermag.

R.Scholz: Findet den Mittelweg zwischen Dependenztheorie und Modernisierungstheorie spannend.

G.Quaas: Wenn Fallstudie von China vorliegen würde, dann würde er die Benennung von sozio-kult. Faktoren zustimmen um eine ganzheitliche Analyse zu gewährleisten.  Wenn hingegen der Fokus auf Wirtschaftspolitische Strategien liegt, dann würde er F.Arglist nicht zustimmen.

F.Quaas: F.Arglist fordere doch nur einen Hinweis auf solche nicht-ökonomischen Faktoren. Hätte dann aber das Buch gesprengt.

F.Arglist: Würde es in einem kurzen Absatz nur erwähnen.

G.Quaas: China muss seine Leute füttern. Alles andere ist denen egal. Wanderarbeiter sollen Job kriegen. Fragt "Worum geht es denn in der Wirtschaftspolitik"?

K.Müller:  Ein-Parteien-System habe anderen Spielraum für wirtschaftspolitische Maßnahmen habe als eine Demokratie.

K.Goeller: Wenn der Staat ein hinreichend großes Interesse habe, kriege er das hin. Die Legitimation einer Regierung sei in jedem Land unterschiedlich.

R.Scholz: Es fehlt die Beleuchtung der Frage "Warum will denn der Staat nicht bestimmte Entwicklungsstrategien verfolgen?" Er fordert eine Strategie, wie man einen nicht-wollenden Staat dazu bewegt, Entwicklungsstrategien einzugehen.

K.Goeller: Regimes, die von westlicher Seite unterstützt werden, haben grundsätzlich andere Interessen.

G.Quaas: Man sollte mehr auf die Rolle der Ideologie eingehen, die eine ständige Drohung mit repressiven oder gar Anwendung von Gewalt überflüssig mache. Diese stabilisierende Funktion versage, wenn sozialpolitische Ziele nicht erreicht werden. Man sollte einen Maßstab ansetzen, der fragt:  Wie gut geht es den Bürgern?

F.Quaas: Gemäß Dani Rodrick gehöre das Modell China‘s zu den „Füchsen“ der Globalisierung. Die Entstehung von Privateigentum gehe schrittweise voran.

C.Boehnisch: Sieht eine pro-aktive staatliche Rolle als notwendig, aber die Ausgestaltung ist unterschiedlich.

G.Quaas langweilt das immer wiederkehrende Schema Rodrick’s. Im Kern sei alles in der Beschreibung der Randbedingungen des Marktes enthalten.

K.Goeller: Internationale Institutionen haben divergierende Interessen von denen der Nationalstaaten.

G.Quaas: Fragt was denn die Ökonomen aus Harvard anderes anwenden sollen, als  ihre Theorien.

K.Goeller: Theorien klappen erst dann, wenn Kapitalstock vorhanden ist. Verweis auf Solow.

R.Scholz: Fragt K.Goeller, ob die in der Weltbank alle böse sind.

K.Goeller: Verneint, aber man könne nicht die Rahmenbedingungen in den USA auf alle anderen Länder übertragen und hoffen, es falle Wirtschaftswachstum vom Himmel. Es muss sich alles langsam entwickeln.

F.Quaas: Konstatiert Rodrick's antiliberale Haltung und den Prozess der Strukturpolitik. Die oft angestrebte Ordnungspolitik, wo der Staat nur den Rahmen setzen soll, ist nicht passfähig.

R.Scholz: Rodrick befürwortet auch nur "Staat" und ist deswegen auch ideologisch.

K.Müller: Rodrick beschreibe nur den Protektionismus in verschiedenen Ländern, aber empfiehlt ihn nicht. Stattdessen plädiert der Autor für eine länderspezifische Entwicklungspolitik und nicht per se einen Protektionismus.

F.Quaas: Rodrick beschreibt das "Sein", keine Implikationen.

K.Goeller: Rodrick hat nicht nur eine andere Ansicht der Entwicklungspolitik, sondern auch eine vom Mainstream abweichende Perspektive derselben.  Meinung vom Mainstream sei, dass die bösen Chinesen nicht wachsen dürfen, weil sie uns die Kuchenstücke wegessen. Deswegen besteht kein ernsthaftes Interesse an Entwicklungspolitik. Die entwickelten Länder müssen fürchten, Kolonien von China zu werden.

G.Quaas: Hegemon hat ständig gewechselt. Erwähnt den machtpolitischen Niedergang Großbritanniens und fragt es heute eine Kolonie von Südafrika sei. China mache Hoffnung, da es Märkte geöffnet hat. Die Frage sei daher, wer kann zahlen.

L.M.Clara: Fragt nach den Implikationen von K.Goeller.

K.Goeller: IWF hinterfragen. Rodrick verfolgt andere Interessen als Weltbänker.

Th.Jensch: Gründe für die Verhinderung von Entwicklungsstrategien beruht auf Zeithorizont und Migrationsgründen. Die EU tut alles, damit die nordafrikanischen Länder der Frontex-Strategie folgen. Wenn diese wegbräche, strömen viele Afrikaner zu uns Europäern. Plädiert daher für eine Entwicklungsstrategie bis zu dem Punkt, wo der Brain-Drain noch nicht gravierend ist.

K.Goeller: Demnach würde ich die Entwicklung bremsen. Schließt von der Existenz der Monopole auf einen fehlenden freien Markt. Warum propagiere man da noch die Freie-Markt-Ideologie?

K.Müller: Die westliche Motivation für Entwicklungspolitik sei öffentlicher Druck, Migrationsdruck und altruistische Gedanken.

G.Quaas: Bezieht sich auf die Monopolaussage von K.Goeller und sagt, dass viele Monopole über einen Markt verbunden sind und ihre Produkte austauschen. Deswegen bestehe auch dann ein Interesse, die Entwicklungsländer in die globale Wirtschaft mit einzubeziehen.

K.Müller: Fragt K.Goeller wie er denkt, teile man 100 bl. Öl in der Welt auf.

R.Scholz: Trotz Rohstoffpragmatismus kann ich die Entwicklung eines Landes wollen.

K.Goeller: Fragt wie man ein Interesse daran haben kann, dass es meinen Konkurrenten gut geht.

G.Quaas: Antwortet mit Arbeitsteilung, von denen auch arme Länder profitieren. Alle haben einen Nutzen davon.

G.Göller und K.Essers erklären die Motivation für Kriege durch Investitionstheorie. Abwägung von Kosten und Nutzen.

K.Müller: Investitionsrechnung geht am Beispiel vom Irak nicht auf. Der Krieg sei viel teurer als der Nutzen aus Öl.  Die Ressourcen spielen eine Rolle, aber nicht ausschließlich.

G. und F. Quaas: Hinweis auf fehlende Beiträge am Ende des Semesters. Agenda für nächsten 4 Veranstaltungen sei  das Lesen der letzten 4 Kapitel mit nuancenhafter Herausstellung von neuen Erkenntnissen. Lesen von Kapitel 9 und 10 für nächste Woche.

Protokollant:

Thomas Krause

Redaktionelle Bearbeitung:

Georg Quaas