Text: Fauth
Anwesenheit: Friedrun Quaas, Georg Quaas, Julian
Baumgärtel,
Aileen Flöth, Markus Karig, Hubert Santer, Eva- Maria Schenk,
Nadine
Schenker, Susanne Schmied, Alexander Schubert, Martin Wildau, Felix
Wilke, Axel Künstner, Christian John
Protokollant: Nadine Schenker
Die Sitzung wird durch G. Quaas, mit dem Hinweis auf eine in
drei Wochen stattfindende Konferenz zum Erwägungskonzept in
Paderborn,
eröffnet. Im Leo steht eine Liste report.xls mit den
vergebenen
Punkten. Aufforderung zur Kontrolle.
Das von M. Wildau angefertigte ausführliche Protokoll der
letzten
Sitzung wird von G. Quaas gelobt und die Frage nach eventuellen
Anmerkungen aufgeworfen. G. Quaas beantragt eine einwöchige
Verlängerung für das Verschicken der korrigierten
Protokolle an J.
Baumgärtel. Diesem Antrag wird stattgegeben.
F. Quaas weist darauf hin, dass im Protokoll 8 im Abschnitt
„heutige
Programmpunkte“, wo es um ihre Anmerkung zur Diskussion
über Weede
geht, anstelle von „Protokoll 6“
„Protokoll 7“ stehen müsse. Weiterhin
stellt sie klar, dass sie die Kritik von Maak in Frage stellt, aber
nicht ablehnt. Dies bittet sie im Protokoll 8 (Abschnitt:
„Vorstellung der Kritik von Thomas Maak“) zu
berichtigen. G. Quaas möchte wissen, ob die von F. Quaas
aufgeworfene Frage (Protokoll 8, Seite 3) nach der
Deutung des moralischen Problems gelöst wurde.
F. Quaas entgegnet, dies sei nicht der Fall gewesen. Folglich empfiehlt
G. Quaas die genannte Stelle im Protokoll 8, durch den Zusatz
„das
Problem besteht fort und wird nicht gelöst“, zu
ergänzen. Es gibt keine
weiteren Bemerkungen zum Protokoll 8.
Zu Beginn des Seminars soll nun die Phänomeneliste zu Altvater
überarbeitet werden. F. Wilke hat sich mit der Kritik von D.
Fauth zum
Hauptartikel Altvaters beschäftigt, diese ins Wiki gestellt
und wird
sie im Verlauf des Seminars vorstellen. Des Weiteren wird J.
Baumgärtel
die Kritik von H. Gerstenberger vortragen, welche er vorbereitet und
ins Leo gestellt hat. Das Losverfahren wird für diese Sitzung
ausgesetzt.
G. Quaas richtet an alle Seminarteilnehmer die Frage, ob es
Vorschläge zur Vereinfachung der Phänomeneliste gibt.
Die Seminargruppe einigt sich auf eine alphabetische Struktur. Den
Hauptbegriffen „Kapitalismus“ und
„Entbettung“ werden sämtliche
Begriffe, die mit diesen in Zusammenhang stehen, untergeordnet.
Das Wort „kein“ wird bei „Kein
Zusammenbruch/ Sicherungssysteme“ aus der Liste gestrichen.
Zusätzlich werden die Begriffe „Zusammenbruch/
Sicherungssysteme“ dem
Phänomen „Kapitalismus“ als Unterpunkt
zugeordnet (Kapitalismus,
Zusammenbruch/ Sicherungssysteme des).
Inwiefern es sinnvoll ist die Phänomeneliste zu Radnitzky
ebenfalls
derart umzugestalten, sei laut G. Quaas zu überlegen. Das
allgemeine
Schweigen zu diesem Vorschlag wertet er als Zustimmung.
Des Weiteren beantragt G. Quaas die Streichung
„Schumpeters“. M. Wildau
fügt hinzu, „Schumpeter“ gehöre
auf die Theorieebene. Folglich wird das
Wort „Schumpeter“ gestrichen, so dass nur noch das
Phänomen
„dynamischer Unternehmer“ in der Liste bleibt.
Die Überarbeitung der Phänomeneliste
abschließend beantragt F. Quaas die Aufnahme der Begriffe
„Krise“ und „Profit“.
Das Einstellen der neuen Phänomeneliste zu Altvater in das
Wiki übernehmen M. Karig und E.-M. Schenk.
G. Quaas lobt die in das Wiki eingestellte, detaillierte Kritik von F.
Wilke. Danach übergibt er das Wort an F. Wilke.
F. Wilke stellt nun die Kritik von Fauth vor, mit der er sich eingehend
beschäftigt hat. Zu Beginn erläutert er seine
Vorgehensweise bei der
Einteilung des Textes nach gewissen Kriterien (Phänomene-,
Theorieebene
und Fauths Alternativvorschlag zu Altvater). Seiner Meinung nach ist
der von Fauth verfasste Text keine richtige Kritik an Altvater, sondern
eher eine Darstellung bzw. Aufzeigung möglicher Alternativen
zum
Kapitalismus. Er stellt die zwei Theorien vor, derer sich Fauth in
seiner Argumentation bedient. Zum einen sind dies religiöse
Theorieelemente, zum anderen die Theorie der Freiwirtschaft (Gesell).
In diesem Zusammenhang stellt F. Wilke die Verbindung der genannten
Theorien zur Mainstream-Ökonomie her. Ihm sind kleine Fehler
bzw.
Ungenauigkeiten in Fauths Kritik aufgefallen, auf die er aber nicht
näher eingeht. Fauth möchte seinen
Alternativvorschlag einer idealen
Gesellschaftsordnung, d.h. einer Welt ohne leistungslose Einkommen, mit
den Instrumenten der Freiwirtschaft erreichen. Boden wird dabei auf
eine ähnliche Art und Weise analysiert wie Geld. Laut F. Wilke
schlägt
Altvaters Kritik an Fauth, dass sich der Zins nicht abschaffen
lässt,
fehl. Fauths Vorschlag einer Freiwirtschaft impliziert keinesfalls eine
Abschaffung des Zinses. Somit könnte die Frage aufgeworfen
werden, ob
er von Altvater möglicherweise nur falsch verstanden wurde.
Dieser
Meinung ist F. Wilke allerdings nicht, da Fauth die Theorie der
Freiwirtschaft in seiner verfassten Kritik ausführlich
erklärt hat.
G. Quaas eröffnet die Diskussion mit der
Fragestellung, wie viele
Ökonomen sich im Raum befinden. Daraufhin stellt sich A.
Schubert die
Frage, ab wann man Ökonom ist. Außerdem bittet er F.
Wilke die
Ausführungen Fauths zum Umlaufimpuls des Geldes noch einmal
kurz zu
erläutern.
M. Wildau möchte darüber hinaus wissen, was am System
Fauths besser funktioniert, als an dem derzeitig existentem.
F. Wilke: Die Liquiditätsfalle bei niedrigem Zins wird im
System der
Freiwirtschaft verhindert. Der Zinssatz soll fallen können,
auch gegen
„0“.
G. Quaas: In Japan ist der Zins fast „0“. Sind dies
alles
Freiwirtschaftler in Japan? Um einen Zins von „0“
zu erreichen, muss
nicht erst die Freiwirtschaft eingeführt werden. Kann dem
zugestimmt
werden, dass der Zins ein Wachstum bestimmt? Der Zins hat auf das
Wachstum allenfalls einen negativen Einfluss, was empirisch bewiesen
ist. Wenn der Zins steigt, wird das Wachstum gedämpft.
Wachstum wird
durch andere Dinge, als den Zins bestimmt.
F. Quaas: Der Nachfrageimpuls des Geldes beeinflusst den
Wachstums-impuls.
G. Quaas: Einen Nachfrageimpuls gibt es nicht. Es gibt nur den Impuls,
Geld zur Bank zu schaffen.
F. Wilke: Bei Fauth geht es nicht um eine Abwertung der
Währung, sondern um eine Abwertung des Bargeldes.
G. Quaas: Der Zins wirkt empirisch nachweisbar anders, als es Fauth
darstellt. Konkurrenz ist der Grund für Wachstum. Fauths These
ist
theoretisch und empirisch nicht haltbar. Die These, dass nur Arbeit
Werte schafft, ist G. Quaas sympathisch.
F. Quaas: Der Zins ist nichts anderes als der Preis des Geldes. Warum
soll Geld diesen Preis haben? In vielen Theorien lassen sich
Gegenargumente gegen Gesells Idee, Geld mit einem Umlaufimpuls zu
versehen, finden. Gesell hat sich zwar etwas dabei gedacht, es hat aber
nicht funktioniert. Die Idee Gesells ähnelt Couponschneiderei.
Das
Bargeld verliert seinen Wert und ist irgendwann nicht mehr brauchbar.
Nicht die gesamte Währung ist davon betroffen, sondern nur das
Bargeld.
M. Wildau: Fauth schreibt, dass eine globale Demokratie eine
Alternative darstellt.
G. Quaas: Dies ist eine ziemlich verlockende Theorie. Allerdings ist
sie theoretisch und empirisch nicht haltbar.
F. Quaas: Aus Geld mehr Geld zu machen lehnt Fauth ab, aber negative
Zinsen, in Form einer Rückhaltegebühr zur Sicherung
des Umlaufs von
Guthaben, hält er für zulässig. Diese
Argumentation ist nicht haltbar.
BILD 1
A. Schubert: Wenigstens gibt es Menschen die darüber
nachdenken, dass
das System, so wie es jetzt ist, nicht das non plus ultra ist. Es gibt
aber genügend Menschen, die dies noch nicht einmal erkannt
haben.
M. Wildau: Die am G8-Gipfel Beteiligten werden sich auch Gedanken
gemacht haben.
A. Schubert: Stellt sich nur die Frage, worüber.
G. Quaas: Revolutionäre Experimente erzeugen mehr Leid als man
verhindern wollte.
A. Schubert: Der Leidensdruck ist für die Welt noch nicht hoch
genug, als dass sich etwas ändern würde.
E.-M. Schenk: Der Leidensdruck ist zwar hoch, aber es ist kein
unmittelbarer Rückkopplungseffekt da.
C. John: Aber gibt es etwas Besseres?
E.-M. Schenk: Nur weil es zurzeit nichts Besseres gibt, muss das was da
ist noch lange nicht gut sein. Insgesamt muss sich etwas tun
(Stellschrauben).
G. Quaas: Die Gefahr von Unruhen, Revolten ,Revolution besteht
ständig.
E.-M. Schenk: Es braucht viel, bis jemand über eine Revolution
nachdenkt. Solange alles einigermaßen funktioniert, ist man
zufrieden.
G. Quaas: Es wird kein totaler Systemwechsel benötigt. Es
sollte sich
darauf konzentriert werden, die Dinge zu verändern, die wir
bereits
erkannt haben.
M. Wildau: Es beraten immer nur diejenigen, die mit dem Status quo
zufrieden sind. Ihnen ist es wichtig, den gegenwärtigen
Zustand zu
wahren und eine Revolution zu verhindern.
G. Quaas: Man stelle sich vor, in Afrika das System von Gesell
einzuführen.
F. Quaas: Ich beantrage die Begriffe „Wachstum“ und
„Freiwirtschafts-experiment“ in die
Phänomeneliste aufzunehmen.
G. Quaas: Altvaters These, dass das System auf endlichen fossilen
Brennstoffen aufbaut, müsste diskutiert werden. Wie kann man
einen
Bogen zu Radnitzky schlagen?
M. Wildau: Der Unterschied zwischen Altvater und Radnitzky besteht
darin, dass Radnitzky darüber nachdenkt, wie erreicht werden
kann, dass
sich das System noch schneller dreht. Altvater meint hingegen, das
System drehe sich bereits zu schnell und er überlegt, wie der
Kapitalismus eingedämmt werden kann.
F. Quaas: Dem würde ich zustimmen. Die liberalen Theorien sind
deswegen
so großzügig, weil sie denken, sie stehen auf der
sicheren Seite.
G. Quaas: Bei Altvater existiert ein Technikpessimismus. Auf andere
Brennstoffe umzusteigen ist nicht nur möglich, sondern bereits
im
Gange.
A. Schubert: Aber wie wirkt dies? Warum muss man überhaupt
etwas verbrennen?
M. Wildau: Was wäre eine Alternative? Auf einem Pferd zu
reiten?
A. Schubert: Solarenergie ist eine Alternative!
M. Wildau: Mit dem Strom von Wind und Sonne lässt sich
schlecht planen.
Q. Quaas: Im kalifornischen Silicon Valley wurden Fahrzeuge entwickelt,
die mit Batterien fahren, und somit auch Solarstrom nutzen
können.
Diese sind allerdings sehr teuer.
A. Schubert: Der Trend geht immer dahin, dass man bei irgendjemandem
möglichst viel konsumieren muss.
Abschließend verweist F. Quaas auf das Programm
für die
Veranstaltung am 28. Juni 2007 und beendet damit die Sitzung dieses
Hauptseminars.
J. Baumgärtel bereitet sich auf die Altvater-Kritik von H.
Gerstenberger und N. Schenker auf die von U. Kazmierski vor.
eingestellt am: 03:50, 21. Jul 2007 (CEST), M.Karig