Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 8. Sitzung (21.05.2019)

 

Anwesende Interessenten: 10

 

Ablauf:

 

1. Organisatorisches

- Moderation? Niemand

- Protokoll? Niemand

- Diskussion des Kurzprotokolls? Keine weiteren Ergänzungen

 

2. Diskussion zur Replik von Hayek auf Lederer

 

S. Kaden gibt eine referierende Darstellung der Replik. Sie bekundet, jetzt auf Hayeks Seite zu stehen – zumindest vorläufig. Einem vorzeitigen Parteiergreifen wird widersprochen: Wir wüssten gar nichts weiter von Lederers Theorie. Die Auffassung von Catchings und Forster sei jedenfalls logischer. Man merke, dass sich Hayek angegriffen fühle. Es gehe ihm um Verteidigung seiner Habilschrift. - Ist es problematisch, wenn ein Wissenschaftler leidenschaftlich für seine Thesen eintritt?

 

Kurzfassung der konkurrierenden Theorien:

 

(i) Nach Lederer ist die immer wieder auftretende mangelnde Kaufkraft Ursache des krisenhaften Verlaufs der kapitalistischen Entwicklung.

 

(ii) Nach Hayek wird die Nachfrage nach Konsumgütern so groß, dass es nicht möglich ist, einmal begonnene Investitionen in längere Produktionsumwege zum Erfolg zu führen. (Diese Erklärung muss eingefügt werden in seine Darstellung des gesamten krisenhaften Verlaufes – siehe unten!)  

 

Die wirtschaftspolitischen Implikationen sind:

 

Zu (i): Konsumnachfrage (vorsichtig) stärken.

 

Zu (ii): Die Krise im Vorfeld verhindern. Weitere Kredite in der Krise würden sie nur noch verschärfen.

 

Erfahrungen aus der Great Depression – kurz referiert.

 

Hayek unterstellt eine Orientierung der Banken und Unternehmer am natürlichen Zins, der allerdings keinem Akteur bekannt ist.

 

Werden Kredite unter dem natürlichen Zins angeboten, erwarten die Unternehmer eine Rendite, die die Zinskosten übersteigt. Mit der zusätzlichen Kaufkraft erwerben sie Investitionsgüter, die ansonsten konsumiert werden würden – das erzwungene Sparen. Dadurch steigen die Preise für die Konsumgüter. Die erworbenen Güter werden investiert, um durch längere Produktionsketten eine höhere Produktivität zu erzielen. Dazu müssen sie mit Arbeit gekoppelt werden. Höhere Löhne sind notwendig, um Arbeiter in die Sektoren zu locken, in denen Zwischenprodukte hergestellt werden. Durch den Abzug von Arbeit verringert sich die Konsumgüterproduktion: Die Preise der Konsumgüter steigen weiter. Für die Unternehmer ist das ein Signal, dass sie besser in die Konsumgüterproduktion investiert hätten. Begonnene Investitionen werden abgebrochen, bevor sie sich amortisiert haben. Ein Teil des investierten Kapitals wird vernichtet – das ist die Krise.

 

3. Diskussion zum zweiten Kapitel von „Preise und Produktion“

 

Das Hayeksche Dreieck wird hinsichtlich seiner Elemente geklärt: Ursprüngliche Produktionsfaktoren – vor allem Arbeit. Der erste Sektor kommt ohne Kapital aus. Bei jedem weiteren Sektor kommt zu den Kosten der Vorleistungen die weitere Wertschöpfung hinzu, die den Abgabepreis bestimmen.

 

Hayeks Modell sortiert die Volkswirtschaft stadial: Am Ende stehen die Fertigprodukte, und das sind Konsumgüter. Aus der Dogmengeschichte kennen wir noch diverse Kreislaufmodelle.

 

Dabei fällt auf, dass Hayek den Kreislauf der Investitionsgüter nur teilweise erfasst. Vom jeweils nicht abgeschriebenen Teil des Kapitalstocks wird abstrahiert (vom fixen Kapital).  

 

4. Vorbereitung der nächsten Sitzung: Heinz D. Kurz‘ Darstellung der Diskussionen um Hayeks Krisen- und Konjunkturtheorie mit besonderem Schwerpunkt auf Sraffas Argumentation. Wichtig ist dabei, im Rahmen von Hayeks Modell zu denken.  

 

 

Protokollant:

G. Quaas