Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 8. Sitzung (03.06.2016)

 

Anwesende: Teilnehmer/innen am Modul Evolutorik II (Masterstudiengang) und Teilnehmer/innen am Modul Globalisierung (Bachelorstudiengang)

 

Die Liste liegt vor.

Protokoll: niemand

Moderation: niemand

Tafel steht für Konstruktion einer Mindmap bereit.

 

Tagesordnung

 

1. Protokollkontrolle zur 7. Sitzung

2. Diskussion des Artikels von Geoffrey Ingham

3. Diskussion der Kritik von Gunnar Heinsohn und Otto Steiger

4. Zusammenfassung

5. Aufgaben

 

Zu 1. Zwei Anmerkungen zu 2., 6. Absatz, statt „ihn“ à „diesem“. 7. Absatz: „wird heutzutage durch eine ZB gewährleistet“.

 

Zu 2. Das Statement gibt L. Borger. Ingham habe ihr geholfen, die Analyse von Bitcoin voranzutreiben.

 

Lang und breit wird die folgende Behauptung Inghams diskutiert: „…a genuine market presupposes the existence of a money of account in which demand and supply can be expressed in prices.“ 

 

Der Hinweis auf die von Homer in der Ilias beschriebenen Märkte, auf denen getauscht wurde, ohne dass das Geld existierte, wird wie folgt gekontert: (i) dies seien keine Märkte à Marktbegriff unklar; (ii) ein Tauschverhältnis sei eine Darstellung des Preises, also existiert der „money of account“; (iii) „money of account“ sei dem Markt logisch vorgeordnet, aber nicht unbedingt zeitlich. Dem wird mit dem Hinweis auf die Vagheit der verwendeten Begriffe „Markt“, „Preis“ und „logisch“ begegnet.

 

Es wird versucht, die Tatsache, dass auf Tauschmärkten sich keine stabilen Preise bzw. Tauschverhältnisse bilden können, gegen die Existenz von Tauschmärkten ohne Geld ins Spiel zu bringen. Dem wird mit dem Argument begegnet, dass es bei stabilen Preisen überhaupt keinen Handel gäbe. Handel nutze Preisdifferenzen aus, um Arbitrage-Gewinne zu machen – dieser Fakt werde von Ingham komplett ignoriert. 

 

Abgesehen von Detailfragen, sei am Artikel von Ingham vor allem die Unterscheidung zwischen „money of account“ und „money of circulation“ wichtig. Es bleibt jedoch unklar, worin bei dieser Charakteristik gegenüber den bekannten Geldfunktionen der Neuigkeitswert liegt.

 

Zu 3. Das Statement gibt G.Quaas: Dies sei „…der erste vernünftige Beitrag in der Diskussionseinheit.“ L.B. findet den Beitrag „ganz schrecklich“.

 

Diskutiert wird das Argument, dass Geld nur gegen Sicherheiten entsteht. Daraus wird die Schlussfolgerung gezogen, dass die ZB nicht deshalb nicht Pleite gehen kann, weil sie das Geld selber druckt, sondern weil sie es massiv absichert (Kollateral). Außerdem, dass es falsch sei, generell zu behaupten, Geld entstehe nur aus Kredit und seine Emission begründe ein Vermögen.

 

Bestritten wird, dass im gemeinsamen Erkenntnisprozess bereits die Position erreicht worden war, dass Geld nicht immer aus Kredit entstehe (Protokoll 20.05.). Selbst wenn das im Protokoll stehe, sei es keine gemeinsame Position. Begründet wird der Gegenstandpunkt damit, dass Schuldverhältnisse immer im Spiel sind, wenn Geld entsteht oder verwendet wird. Jedes Wertpapier basiere auf einem Schuldverhältnis. Das wird zugegeben, aber sei nicht relevant: Die Frage ist, ob die Geldemission gegen Wertpapiere ein neues Schuldverhältnis erzeuge. Und das ist bei Offenmarktoperationen (spot) nicht der Fall.

 

Zu 4. Anstelle einer Zusammenfassung der Ergebnisse tritt eine Diskussion darüber, wie die Diskussion zielführender gestaltet werden kann. Vorgeschlagen wird, mehr Textarbeit zu leisten. Dabei käme es darauf an, den Text zu verstehen und Behauptungen über den Text zu belegen. Allerdings wurde genau das heute gemacht (siehe oben), aber anscheinend nicht sehr extensiv, da schon über eine einzige Textstelle kein Konsens hergestellt werden konnte. Über das Verstehen eines Texte hinaus müsse, so wird gefordert, die Wahrheitsfrage gestellt werden, um falsche Aussagen auszusortieren.

 

Zur Textauswahl: Dass Ingham nützlich sei, um Bitcoin zu erklären, wurde nicht bestritten, aber auch nicht bestätigt. Als Gegenposition wurde behauptet, dass in der Diskussionseinheit die deutschsprachige Elite zum Thema „Geld“ (nahezu vollständig) versammelt sei und wir versuchen sollten, daraus einen Erkenntnisgewinn zu ziehen, anstatt Texte heranzuziehen, die die aufgeworfenen Fragen nicht klären, sondern nur noch weitere Probleme ins Spiel bringen.

 

Anscheinend herrscht über das Ziel der Diskussion Konsens: Es kommt darauf an, zu verstehen, was Geld ist. Dabei können wir uns nicht auf das Zentralbankgeld beschränken.

 

Zu 5. Jeder arbeitet – gestützt auf die vorhandenen Protokolle – für sich heraus, über welche Punkte bereits ein Konsens hergestellt wurde, und welche Fragen bislang offen geblieben sind. Wer noch Zeit hat, liest die Kritik von Stadermann.

 

Protokollant:

G. Quaas