Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 8. Sitzung (06.06.2014)

 

Anwesende:  siehe Liste

 

Moderation: keine

 

Protokoll: keines

 

Tagesordnung:

 

1. Kurzprotokoll

 

2. Kurz-Info zum begleitenden Lehrstoff

 

3. Diskussion zu „Anmaßung von Wissen“ und „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“

 

4. Festlegungen für die nächste Sitzung

 

Zu 1: Zwei Korrekturen einzuarbeiten.

 

Zu 2. G. & F. Quaas berichten. In der Gruppe der Bachelor wurden u.a. folgende Fragen diskutiert: Wer ist mit dem großen Mann gemeint, der der britischen Volkswirtschaft den Rest gegeben haben soll? Wieso wird der Makroökonomik die Wissenschaftlichkeit abgesprochen? Warum muss Hayek versuchen, das kritisch-rationalistische Abgrenzungskriterium auszuweiten; Hayeks Behauptung einer mangelnden Flexibilität der Löhne als Krisenursache und die Zuordnung dieser Thematik zur empirischen / theoretischen bzw. makro- / mikro-ökonomischen Forschung.  

 

Die Masterstudenten haben sich vertiefend mit dem Problem der Soziomorphologie beschäftigt; insbesondere mit der dialektisch-materialistischen Geschichtsauffassung, die genau genommen keine Taxis darstellt; sowie mit Schumpeter unter der Fragestellung, ob er den Marsch in den Sozialismus wirklich für unausweichlich hält.

 

Zu 3: Das Statement gibt M. Bolzani: Er konnte nur wenig Neues in den Texten entdecken. Das einzig Interessante wäre vielleicht seine Annäherung an die Statistik gewesen. Herr Dück stellt dagegen fest, dass Hayeks Meinung in eine immer klarere Form gegossen und auf neue Themen angewandt wird, wie zum Beispiel die Arbeitslosigkeit. Während einige glauben, in der Kritik am Stand ökonomischer Forschung eine gewisse Schadenfreude herauszuhören, dass die Keynesianische Politik nicht zum Ziel geführt hat, sehen andere darin einen Akt der Bescheidenheit in dem Sinn: Warum gibt es einen Nobelpreis für ein Fach, das so wenig leistet? Hervorgehoben wird der inhaltliche Zusammenhang zwischen Hayeks ontologischen Vorstellungen und seinem Wissenschaftsverständnis. Dabei wird die Frage gestellt, ob es tatsächlich der Markt sei, der die Entdeckungsleistungen erbringt, die Hayek ihm zuschreibt. Doch das wird lediglich als sprachliche Ungenauigkeit gewertet. Angerissen wird die vernachlässigte Intput-Output-Analyse, aufgrund deren Hayeks Hypothese (unsachgemäße Verteilung der Arbeit auf die Branchen bei starren Löhnen) eventuell überprüft werden könnte. Manche Passagen bei Hayek lesen sich wie eine Immunisierung der Theorie des Marktes. Klar ist, dass er bei seiner Behauptung der Bedeutung von unbeobachtbaren Zusammenhängen versuchen muss, dass strenge Abgrenzungskriterium „Falsifizierbarkeit“ zu erweitern; aber so, dass es nicht gänzlich unter den Tisch fällt. Bemerkenswert ist auch, dass Hayek die bedingte Anwendbarkeit des Wettbewerbs zumindest verbal anerkennt. Damit erklärt sich auch sein Plädoyer für Interventionen in die Lohnpolitik, wogegen er sonst eher gegen solche Interventionen eintritt. Diese scheinbar widersprüchliche Haltung ist offenbar so zu verstehen: Interventionen sind gerechtfertigt, wenn sie die Ordnung des Marktes wieder herstellen. Problematisch ist, dass er die Stärkung der Position der Gewerkschaften in der Great Depression als Reaktion auf die Deflation nicht reflektiert.  

 

Zu 4. Zum nächsten Mal (in zwei Wochen) sind die Kritiken von Matthias Meyer und Guido Schröder zu lesen. Desweiteren erfolgt eine Vorstellung der Hausarbeitsthemen.

 

Protokollant:

G. Quaas