Protokoll 7 (SoSe2007)

Erwägungseminar „Ökonomische und Politische Bedingungen der Globalisierung“
Protokoll Nr. 7 vom 07.06.2007


1. Anwesende

Felix Wilke Axel Künstner
Alexander Schubert Nadine Schenker
Eva- Maria Schenk Susanne Schmied
Markus Karig Ulrike Sieler
Martin Wildau Hubert Santer
Georg Quaas Julian Baumgärtel
Friedrum Quaas Aileen Flöth



2. Organisatorisches
G. Quaas eröffnet die Sitzung indem er feststellt, dass es an der Phänomeneliste Radnitzkys Änderungen im Wiki gab. Er wies auch auf eventuelle Umwandlungsprobleme der Darstellung von N. Schenker aus dem LEO ins Wiki hin. M. Karig machte den Lösungsvorschlag, Links ins Wiki zu setzen. Allgemein wurde festgestellt, dass man das Wiki produktiver gestalten sollte, das es momentan den Eindruck erweckt, als würde man nichts daran machen. Außerdem wurde festgelegt, dass alle Texte frühzeitig eingestellt werden sollten um die Diskussion in der letzten Vorlesung und den weiteren Aufbau des Wiki zu gewährleisten.
Als nächstes wurde die Frage der Nichtöffentlichkeit der Protokolle diskutiert. Diese sollten fortlaufend ins Wiki gestellt werden, da ein Öffentlichkeitsschutz für Studenten zu übertrieben sei. Die Anwesenden haben für die Veröffentlichung der Protokolle im Wiki gestimmt.
Anschließend erklärte G. Quaas, dass der Punktestand der einzelnen Teilnehmer ins LEO gestellt wird.
Das letzte Protokoll wurde als sehr detailliert gelobt. Es gab jedoch Eigenkritik von M. Karig, dass er den Namen des Autors, dessen Text zu lesen war, verwechselt hat, da sich Folkers und Volkert sehr ähnelten. Cay Folkers (S.369) sollte gelesen werden und Jürgen Volkert (S. 416) wurde dann tatsächlich gelesen.
G. Quaas hat seine eigene Aussage von S.2 Mitte des Protokolls richtig gestellt: er wollte nicht bezweifeln, das ein Moralsystem ein Regelsystem ist, sondern er wollte nur umgekehrt, jedes Regelsystem sei ein Moralsystem in Frage stellen. Denn Regeln allein stellen noch kein Moralsystem dar. F. Quaas pflichtet dem bei, indem sie sagt, dass Regeln etwas mit Moral zu tun haben. Dies warf die Frage auf, ob man nicht alle alten Protokolle in der Richtigkeit der Aussagen aktualisieren könnte (E- M. Schenk). F. Quaas ging auf diese Frage mit dem Vorschlag ein, dass jemand sich mit dieser Aufgabe Punkte verdienen könnte und G. Quaas fügte hinzu, dass man die Änderungen in eckige Klammern setzten könnte. Bei F. Quaas kam die Frage auf, ob denn jemand befürchte, zu wenig Punkte zu bekommen, das bejahte fast der gesamte Kurs. Man einigte sich darauf, dass die alten Protokolle ins Netzt gestellt werden, eine 2- Wochen- Frist zum Revidieren Zeit bleibt, J. Baumgärtel die Protokolle anschließend überarbeitet (und dafür Punkte bekommt) und die Protokolle anschließend noch einmal vom Kurs als richtig abgenickt werden müssen.

3. Präsentation von Folkers
H. Santer stellt Cay Folkers vor. Er erläutert, dass die Kritik in 8 Abschnitte gegliedert ist und geht anschließend auf die einzelnen näher ein. Der erste Abschnitt befasst sich mit den Entscheidungskosten der Kollektiventscheidung, der zweite und dritte damit, dass die Reputation ungenügend und Regeln unnötig sind. Im vierten und fünften wird der Saat als Sichersteller legitimiert, anschließend im 6. wird dargestellt, dass Demokratie und Märkte die Tendenz zur Selbstzerstörung haben und im 8. wird das Problem der politischen Kaste in der Demokratie erläutert.
In seiner Metakritik stellt H. Santer fest, dass Folkers` Text eher seiner Meinung entspricht als einer Radnitzky- Kritik. Doch genau damit zeigt er Probleme auf. Folkers hat einen völlig anderen Weg als Radnitzky eingeschlagen, er vertritt eher den Konstitutionalismus und Radnitzky den freien Markt. Folkers stellt fest, dass asymmetrische Informationen durch Institutionalisierung minimiert werden können. Folkers sagt auch, dass der Kern der Demokratie der Wechsel ist und uninformierte Leute vor Externalitäten geschützt werden sollten. Eine geordnete Demokratie sei demzufolge sinnvoll, aber nicht realisierbar.
H. Santer veranschaulicht seine Drei- Ebenen- Erklärung mit Hilfe einer Folie inklusive eines eigens entwickelten Kreisdiagramms.

4. Diskussion über Folkers
Auf diese Kreiskombination geht G. Quaas ein, indem er sagt, dass er die Gemeinsamkeiten von Externalitäten und Kollektiventscheidungen sehe, nicht aber die von Legitimität des Staates und den Kollektiventscheidungen. H. Santer antwortet, dass die Überlappung eine Vermeidung von Externalitäten darstellt. M. Wildau zieht daraus den Schluss, dass Externalitäten minimiert werden können. F. Quaas wirft ein, dass die Legitimität des Staates unter dem Kostenaspekt gesichert sei und von Folkers diskutiert wird. M. Wildau entgegnet, dass bei einer Kostenminimierung auch der Nutzen betrachtet werden muss. F. Quaas findet, dass die Kreise die Folkers- Thesen stützen, doch für G. Quaas passt Legitimität nicht zu den hervorgerufenen Kosten, es gibt aus seiner Sicht keine Gemeinsamkeit oder vielleicht gibt es sie, er gibt aber zu, sich keine vorstellen zu können. Für F. Quaas ist die Legitimität des Staates durch die Entscheidungskosten nicht in Gefahr. A. Schubert bringt dazu ein physisches Beispiel: wenn man 3 Lichter übereinander legt, hat man in der Mitte auch ein neues Ergebnis. G. Quaas findet die Kreise als Darstellungsmittel immer noch verwirrend und schlägt Pfeile als bessere Darstellungsmethode vor. H. Santer versteht das Verständnisproblem nicht. M. Wildau macht folgenden Kompromiss- Vorschlag:



Die Externalitäten sind in der geordneten Anarchie größer als in der geordneten Demokratie, denn in der Demokratie gibt es Gegenmaßnahmen zu den größer werdenden Externalitäten, sie ist deswegen nicht so in Gefahr. Außerdem ist der Saldo zwischen den kollektiven Entscheidungen und den Externalitäten negativ. Folkers sagt, dass diese minimiert werden sollten.

F. Quaas stellt die prinzipielle Frage, wer alles zu den kollektiven Entscheidungen gehört. G. Quaas erwidert, dass kollektive Entscheidungen immer einen Verlierer haben, nämlich die Minderheiten. In der Darstellung wird dieser Kerngedanke seiner Meinung nach auch ausgedrückt. Die Legitimität folgt also aus der kleineren Schnittmenge und die 3 Kreise zu keiner vernünftigen Interpretation. Sie sollten laut G. Quaas verworfen werden.
F. Quaas hätte gern die Theoriebezüge zu Stiglitz näher erläutert. H. Santer erläutert, dass Konstitutionalismus durch kollektive Entscheidungen und Externalitäten möglich sei und laut Buchanan die selbstinteressierte Betrachtungsweise der Politik auch Konstitutionalismus vorschlägt. F. Quaas möchte, dass darauf auch in der Folie verwiesen wird und fasst zusammen, dass die Kritik von Folkers durchaus auf Radnitzkys Thesen eingeht.
G. Quaas möchte, dass dies ins Wiki eingetragen wird und leitet zu Weede über.


5. Präsentation von Weede
N. Schenker stellt den von ihr bearbeiteten Text von Erich Weede vor, indem sie die Phänomeneauswahl erläutert. Dazu gehören Eigentum, Freiheit und Selbsteigentum. Dies sind laut Weede letzte Werte und hängen zusammen. Staat und Politik üben laut Weede Zwang aus, greifen die individuelle Freiheit an und damit wird der Legitimitätsanspruch des Staates in Frage gestellt. Eigentum gilt als Arbeitsanreiz und Vorraussetzung für rationale Ressourcenallokation. Dadurch wird auch der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Wohlstand erklärt. Außerdem schreibt Weede über die Public- Choice- Theorie als eine Unvermeidbarkeit des Staatsversagens.

N. Schenker stellt fest, dass die Positionen bei der Rechtfertigung des Staates und der externen Sicherheit auseinander gehen und zieht das Fazit, dass beide für eine freiheitliche Sozialordnung sind, Weede aber für mehr Demokratie.


6. Diskussion über Weede
F. Wilke greift Weedes Wachstumsthesen auf, indem er bemerkt, dass dieser nur Wachstumsraten, nicht aber Wachstum analysiert. Er ist stutzig aufgrund von Weedes Beweisführung. G. Quaas entgegnet hierauf, dass man Wachstum relativ betrachten muss.

A. Schubert bringt ein grundsätzliches Problem zum Ausdruck: Freiheit und Selbsteigentum seien sehr wichtig, gibt es einen Zusammenhang zwischen einem gesteigertem Maß an Selbsteigentum und Freiheit? G. Quaas sagt, dass Weede dies mit ja beantworten würde, denn ein positiver Zusammenhang zwischen Freiheit und Wachstumsraten seien für Weede Beweis genug. F. Quaas bemerkt, dass dies ein typischer liberaler think- tank sei.

M. Wildau sieht einen Widerspruch zwischen den Aussagen, dass der Eigennutzmaximierer materielles Interesse an der Freiheit anderer hätte (s. 2. Abschnitt), dies aber nicht für Machtinhaber gilt (s. 3. Abschnitt). M. Karig bemerkt dazu, dass Weede zwei Menschenbilder gegeneinander setzt, nämlich den homo oeconomicus und den homo politicus. M. Wildau sagt, dass es im 2. Absatz also eher um einen Wissens- und Technikzuwachs geht und hat damit ein Verständnisproblem.

F. Quaas hält fest, dass Weede fast identisch mit Radnitzky sei und sich Weede Mühe geben musste, Radnitzky zu kritisieren. Weede sieht die Legitimität des Staates dadurch, dass es noch größere Übel als den Staat gibt. G. Quaas gibt dabei zu bedenken, dass es keine haltbaren Argumente für die Legitimation gibt und Weede den Staat rechtfertigt. Worauf A. Schubert anfügt, dass Weede in Absatz 6 schreibt, dass eine ungeplante Evolution zum Staat geführt hat und die Demokratie damit ein Naturgesetz sein, die sich, wenn man die Natur machen lässt, von allein einstellt. G. Quaas erwidert, dass Demokratie auch Zufall sein kann, und A. Schubert das nur persönlich so interpretiert hat. A. Schubert fragt dann, ob man den Demokratieprozess dann mit der Aufgabe externer Sicherheit beschleunigen könnte, denn wenn eh alles in Demokratie endet, warum gibt man dann nicht die externe Sicherheit auf. G. Quaas entgegnet, dass man dann in der Sklaverei enden würde und führt das Beispiel „Adolf“ an. Man hat das in der Geschichte Europas beobachten können: es konnte sich keiner durchsetzen, wenn einer die Oberhand hatte, schlossen sich die anderen zusammen und haben den kleingehackt. Deswegen Vielstaaterei, das ist positiv für die Freiheitsrechte der Bürger und negativ für die Herrscher, die ein Ganz- Europa wollten. Externe und interne Sicherheit sind miteinander verknüpft. A. Schubert zieht daraus den Umkehrschluss, dass dies in großen Ländern nicht möglich sei. G. Quaas sagt, dass dafür nur zwei Länder in Frage kommen: USA und Russland, diese sind aber sehr verschieden im Charakter.

Um abzuschließen, bittet G. Quaas N. Schenker, das Schema zu korrigieren. F. Quaas fügt hinzu, dass die letzte Spalte noch ausgefüllt werden müsste. G. Quaas ergänzt, dass dieses Schema Gestalt und Qualität annimmt.


7. Schlussbemerkungen
Vorschläge für die nächsten Sitzungen: E-M Schenk: Volkert (Radnitzky)
S. Schmied: Maak (Radnitzky)
F. Wilde: Fauth (Altvater)
A. Flöth: Phänomeneliste Altvater
F. Quaas legt fest, dass in der nächsten Sitzung Volkert und Maak besprochen werden und evt. Noch die Phänomeneliste von Altvater. Fauth wird für die übernächste Sitzung vorgemerkt.


Aileen Flöth, Protokollantin der Sitzung vom 07.06.2007

eingestellt am: 18:43, 19. June 2007 (CEST), M.Karig