Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 6. Sitzung (28.11.2008)

 

Anwesende: Siehe Teilnehmerliste!

 

Moderation: G. Quaas

 

1. Änderungen zum Protokoll (ausführliche Fassung, M. Schmidt): Titel sind wegzulassen.

 

2. Änderungen zum Protokoll (Kurzfassung, G. Quaas): keine

 

2. Verständigung über Pies’ Kritik

 

Das Statement gibt auf eigenen Wunsch S. Puppel. Es erfolgt eine referierende Darstellung der Kritik von Ingo Pies. In der Diskussion wird diese Kritik so aufgefasst, dass Ulrichs Ethik als unwissenschaftlich und zum Scheitern verurteilt charakterisiert wird. Ulrich repliziere dahingehend, dass Pies die Spezifik der Ethik verfehle. Es wird klargestellt, dass sowohl Ulrich als auch Pies eine “mit Moral infizierte Ethik“ vertreten (wollen). Abschweifend vom Text folgt eine kontroverse Diskussion über die Möglichkeit einer moralisch neutralen Ethikkonzeption. Ontologisch wird behauptet, dass alles mit Moral infiziert sei (also auch die Ethik). Obwohl dieser Satz nicht widerlegt werden kann, zeigt sich doch, dass ihm eine unzureichende Abgrenzung der moralischen Normen und Werte von ästhetischen, rechtlichen, technischen etc. zugrunde liegt. Ist es möglich, die ökonomischen und die moralischen Aspekte menschlichen Handelns analytisch hervorzuheben und zu trennen? Welche Bedeutung hat die Tatsache, dass eine solches Vorgehen ebenfalls „moralische Implikationen“ hat? Ist es überhaupt möglich, einen wissenschaftlichen Diskurs über Moral und Ethik zu führen, der sich von nicht-wissenschaftlich (auch: nicht wissenschaftlich sein sollenden) Diskursen unterscheidet? Nicht widersprochen wird der folgenden Definition der Aufgabe des Seminars: Die Spezifik der beiden Ethik-Konzeptionen (Ulrich, Pies) ist herauszuarbeiten und hinsichtlich ihrer Wissenschaftlichkeit zu überprüfen. (Niemand forderte, diese Ethiken auch hinsichtlich ihrer moralischen Vertretbarkeit zu überprüfen, was aber eine Konsequenz der Behauptung wäre, dass jede Ethik „moralisch infiziert“ ist.)

 

3. Festlegung des nächsten Diskussionsgegenstands: Kritik W. Lachmanns.

 

Protokollant: G. Quaas