Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 6. Sitzung (23.05.2014)

 

Anwesende:  siehe Liste

 

Moderation: keine

 

Protokoll: keines

 

Tagesordnung:

 

1. Kurzprotokoll

 

2. Kurz-Info zum begleitenden Lehrstoff

 

3. Diskussion von Die Theorie komplexer Phänomene (1945)

 

4. Festlegungen für die nächste Sitzung

 

Zu 1: Keine Anmerkungen

 

Zu 2. G. & F. Quaas berichten. In der Gruppe der Bachelor wurde versucht, in dem überwiegend philosophischen Text Aussagen zu finden, die für Ökonomen interessant sind. Die Masterstudenten haben sich mit dem Problem Selbstorganisation und der Herausbildung von Ordnungen beschäftigt.

 

Zu 3: Nach Auslosung gibt Joseph Dück das Statement mit dem Inhalt, dass Hayek den Sozialwissenschaften die Wissenschaftlichkeit abspricht, sofern diese in immer komplexere Phänomene vordringen (S. 196f.). Behauptet und überwiegend von der Gruppe akzeptiert wird die These, dass die Naturwissenschaften einen Gegenstand geringerer Komplexität hätten. In den Naturwissenschaften sei das Wissen erschöpfender und eindeutiger. Dagegen werden folgende Fragen gesetzt: Sind die Naturdinge weniger individuell? Gibt es nicht auch Ähnlichkeiten zwischen dem Gleichgewicht auf dem Markt und dem zwischen den Molekülen eines Gases in einem abgeschlossenen Raum? Im Weiteren werden folgende Probleme diskutiert: Was versteht Hayek unter einer Theorie, wenn diese den Beobachtungen zugrunde liegt? In der Gruppe grassieren Erklärungen, die einer Kübeltheorie der Erkenntnis (Popper) sehr ähnlich sehen: Ein unwissendes Kind beobachtet seine Umgebung und erkenne darin Muster; wenn es im Weiteren damit nicht zu Rande kommt, werden die Muster korrigiert. Der Hinweis, dass den Beobachtungen immer Erwartungen zugrunde liegen, scheint nicht alle zu überzeugen. Möglicherweise werden Beobachtungen mit Wahrnehmungen, oder noch einfacher, mit den Sinneseindrücken identifiziert, wenn wiederholt behauptet wird, dass man „etwas beobachtet haben muss, bevor man Muster erkennen kann“. Ein weiteres Problem betrifft die Definition eines Musters. Der Hinweis, dass mathematische Funktionen ein Beispiel für die Muster sind, die Hayek meint, bleibt nach anfänglichem Zögern unwidersprochen. (Möglicherweise lassen sich aber nicht alle Muster mathematisch ausdrücken.) Für den Zusammenhang zwischen Muster und Struktur wird vorgeschlagen: Dauerhafte Muster bilden Strukturen. Es wird darauf hingewiesen, dass Hayek ontologisch gesehen genau das Umgekehrte gemeint haben kann: Strukturen liegen Muster zugrunde, die uns neugierig darauf machen, die zugrunde liegenden Strukturen zu erkennen.     

 

Zu 4. Zum nächsten Mal ist auf jeden Fall ein Hayek-Kritiker zu lesen. F. Quaas empfiehlt K.-H. Brodbeck: Die fragwürdigen Grundlagen des Neoliberalismus.

 

Protokollant:

G. Quaas