Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 6. Sitzung (17.05.2013)

 

Anwesende: siehe  Liste

 

Moderation: niemand

 

Protokoll: A. Ludwig

 

Tagesordnung:

 

1. Protokoll der fünften Sitzung

 

2. Diskussion zur Kritik von J. G. Hülsmann

 

3. Diskussion zur Kritik von M. Hutter

 

4. Festlegungen

 

 

Zu 1: Protokoll zur fünften Sitzung: keine Änderungen

 

Zu 2: Das Statement gibt G. Quaas. Hülsmann stellt einen hohen Anspruch, nämlich dass die Existenz von Gesetzen belegt werden muss. Diesen Anspruch hatte Witt möglicherweise gar nicht. Doch: Darf man einen Autor nur an seinen eigenen Ansprüchen messen? Braucht das Evolutionskonzept überhaupt Gesetze? Gibt es einen Unterschied zwischen Gesetzen und Tendenzen? Was ist ein Gesetz? Ist das VSB-Schema ein Gesetz? Zum Gesetzesbegriff wird zunächst vorgeschlagen: Ein Gesetz muss als eine Implikation formuliert werden können. Kann man das VSB-Schema so formulieren? Man braucht Gesetze, um zu prognostizieren. Folglich beschreiben sie Zusammenhänge, die sich unter bestimmten Bedingungen immer auf dieselbe Weise wiederholen. In diesem Sinne wäre auch das VSB-Schema zu interpretieren. Lautet das Vorderglied der VSB-Implikation: „Immer, wenn eine Entwicklung stattfindet, dann…“ und nun folgt der Inhalt des VSB? [Dann wäre es eine Realdefinition von „Entwicklung“.] Sind die Randbedingungen in den Sozialwissenschaften viel schwerer zu formulieren als in den Naturwissenschaften?

 

Zu 3: Das Statement zu Hutter gibt Herr Ludwig. Thematisiert wird die Neuheit. Worin besteht sie? Was ist neu? Kann man die Neuheit leicht oder schwer erkennen? Wird sie im Wissen verkörpert? Hutter betrachtet als Gegenstand der Evolutorik das System der Wirtschaft, letztere wird zugleich als Regelwerk definiert. Dabei handelt es sich um die Regeln von ökonomischen Transaktionen. Allerdings werden dabei Produktion, Technologien und Produktionstechniken ausgeblendet, wobei Witt die Technik ausdrücklich einbeziehen will (HA 12). Witt definiert als Elemente des Systems der Wirtschaft die Handlungsmöglichkeiten. Während diese „Definition“ genauso für Sozialogie und Politikwissenschaften gelten mag, also zu weit ist, zeichnet sich Hutters Spezifikation der Systemelemente als Transaktionen durch zu große Enge aus. Die Diskussion um intrinsische und extrinsische Motive macht deutlich, dass auch die Ergänzung der Transaktionen durch die  Produktion nicht ausreicht, weil Forschung und Entwicklung oft außerhalb der Unternehmen stattfindet. Die neuen Produktionsmethoden, die dabei entstehen, können jedenfalls als Regeln bezeichnet werden. Insofern trifft es zu, wenn Hutter die Evolution der Wirtschaft als das Entstehen und die Anhäufung neuer Regeln betrachtet. Der Markt kommt dann als Selektionsmechanismus ins Spiel, eventuell aber auch als Hintergrund / Problemhorizont für die Konstruktion neuer Regeln. 

 

Zu 4: Zur nächsten Sitzung sind die Kritiken von Kerber und Knudsen zu lesen, die sich beide mit dem VSB-Paradigma beschäftigen.

 

Protokollant:

G. Quaas