Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 6. Sitzung (14.05.2010)

 

Anwesende: Siehe Teilnehmerliste!

 

Moderation: Niemand

 

Protokoll:  Niemand

 

 

Tagesordnung:

 

1. Protokolle der 5. Sitzung

2. Diskussion des ersten Papiers von S. Reh zur Fauth-Kritik

3. Festlegung des nächsten Diskussionsgegenstands

 

Zu 1. G. Quaas mahnt eine Reihe von Veränderungen an:

 

Zum Bericht über das Statement: Welche Kritik wurde überhaupt behandelt?

Punkt 1: Notwendigkeit statt Möglichkeit der Verteidigung von Eigentum

Punkt 2: Verhältnis statt Unterscheidung von Politik zum Individuum

Punkt 3: Der Staat als Verteidigungsinstanz - in welchem Sinn ist das zu verstehen?

Punkt 4: Kritik statt Überlegung – wird von der Gruppe abgelehnt.

 

Zum Bericht über die Diskussion.

- Hinweis einfügen, dass Statements laut Regelwerk kurz sein sollen.

- Weede ist kein Mitglied, sondern ein Anhänger der „Peace loving democracy theory“.

- 3. Absatz: Den dritten und vierten Satz ersetzen durch: „Die bürgerliche Verfassung kann alles erlauben, nur nicht, dass die Bürger sich selbst oder andere zum Sklaven machen.“

- 5. Absatz: Den Begriff „Form von Freiheitsgrad“ gibt es nicht.

- 8. Absatz: Richtig muss es dort heißen: G. Quaas wies darauf hin, dass es nach Barbieri und Mansfield keine gesicherte empirische Grundlage für das Argument gibt, dass Handel pazifizierend wirke.

 

Fehlstellen:

- Welche Beschlüsse wurden gefasst?

- Wer war der Protokollant?

 

Zu 2. Die Papiere werden per e-Mail an die Teilnehmer verschickt. Aber nicht alle haben sie bekommen. Ein Statement ist bei der Diskussion von selbst verfassten Papieren nicht erforderlich.

 

S. Reh trägt ihre Kritik an Fauth noch einmal referierend vor. Als erstes wird von der Gruppe das Problem aufgeworfen, ob es ein gesellschaftliches Zusammenleben ohne Moral geben kann. Das sei nicht möglich, so Reh, weil beim Zusammenleben immer ein System entstehe. Wie ist das im Bürgerkrieg? Ist das kein chaotischer Zustand ohne Moral? Dieser Zustand existiere nur kurzzeitig. Hinweis auf den andauernden Bürgerkrieg in Somalia. Dort gäbe es aber das System der Warlords. Gibt es eine Binnenmoral (der Gruppen um die Warlords)? Gibt es darüber hinaus eine gemeinsame Moral (z.B. die Macht der Warlords zu respektieren)? Sind chaotische Zustände morallos? (An dieser Stelle soll daran erinnert werden, dass mit dieser erneuten Diskussion der Begriff der geordneten Anarchie geklärt werden sollte – der Protokollant.) Ist „Überleben“ eine Moral? In bestimmten Situationen ja: „Rette sich wer kann!“ Hat es unter Hitler eine Moral gegeben? Nach Gesine Schwan schon, wenn auch eine verkommene Moral. Muss Moral etwas Positives sein? Um die These, dass Moral durch Sozialisation zustande kommt, zu widerlegen, wird das Problem aufgeworfen, welche Sozialisation wohl zugrunde liegt, wenn in  bestimmten (chaotischen) Situationen mit dem bestehenden Moralsystem gebrochen wird. Was ist, wenn jemand die Moral „Frauen und Kinder zuerst“ bricht, um aufgrund des Prinzips „Rette sich wer kann!“ sein eigenes Leben zu schützen? Erläuterung zu letzteren Prinzip besagt, dass es nicht dazu berechtige, das Leben anderer zu gefährden, sondern nur die Pflicht beseitigt, anderen zu helfen. Es gelte nur in Situationen, in denen andere Prinzipien wie „Frauen und Kinder zuerst“ ins Leere laufen würden (z.B. Explosion der Titanic). Alle (menschlichen) Leben sind – moralisch gesehen – gleich viel wert. Leben wird als höchster Wert behauptet. Begründung: Ohne Leben kann es keine Moral geben, ohne Freiheit schon. Als Eigenschaften moralischer Sätze wird die Freiwilligkeit festgemacht und dass sie, so wird behauptet, nichts mit dem Nutzen zu tun haben. Das wird dahingehend relativiert, dass Moral kurzfristig nicht zwingend nützlich sein muss, dass aber auch bei diesen Regeln ein langfristiger Nutzen gegeben ist. Moral sei ein System von Handlungsanweisungen (HA), das von einer Gruppe als gültig anerkannt wird. Dem wird die Situation des Moralpioniers gegenüber gestellt: seine moralischen HA werden (noch) nicht anerkannt. Thematisiert wird der Unterschied zwischen Normen, Werten und Handlungsanweisungen. These: Der Sinn von Werten erschließt sich erst über die HA, die sie implizieren. Normen könnten definiert werden als allgemeingültige HA. – Rückkehr zum Thema „geordnete Anarchie“. Auch im Bürgerkrieg gäbe es ein gemeinsames Normensystem. Was ist Anarchie? Zustand ohne Herrschaft, halt basisdemokratisch. Was ist „Basis“? Die Menschen sind die Basis. Ist Basisdemokratie ohne Herrschaft denkbar? Was ist der Unterschied zwischen Macht und Herrschaft? Es gab Herrscher ohne Macht, und Mächtige, die keine Herrscher waren. Nach Max Weber werden drei Formen der Herrschaft unterschieden: per Satzung, charismatische und durch Tradition. Herrschaft sei politische Macht – im Unterschied zur ökonomischen und symbolischen Macht. Anarchie wäre somit ein System, das ohne politische Macht auskommt. (Zwischenzeitlich wird politische Macht mit dem Staat identifiziert, diese These dann aber wieder verworfen – siehe unten.) Nochmals wird bestritten, dass Vertrauen und Reputation effektiv genug sind, um den Eigennutz und die daraus entspringende Dynamik (Enteignungen, Anhäufung von Macht, Versklavung anderer) zu verhindern. Hinweis auf Volkert. Herrschaft sei auch ohne Staat denkbar – siehe Somalia. Insofern stellt sich die Definition der Herrschaft als an den Staat gebundene politische Macht in Frage. Neuer Vorschlag: Herrschaft ist Ausübung von Macht. Dabei gibt es wieder einen Konflikt mit dem machtlosen Herrscher.

 

Zu 3. Wie geht es weiter?

Es wurde entschieden, dass in der nächsten Sitzung das Papier von I. Zimmer und, wenn möglich, das von M. Bacher diskutiert wird.

 

Eine Überprüfung des e-Mail-Verteilers wurde zugesagt: Das betrifft insbesondere Sendungen an M. Bacher und an A. Gröschel.

 

 

Protokollant:

G. Quaas

 

 

Geändert nach den Hinweisen in der 7. Sitzung.