Kurzprotokoll
zur Sitzung des Erwägungsseminars „Politische Theorie der Gegenwart in achtzehn
Modellen“ vom 28.11.2017
Tagesordnung:
1.
Protokollkontrolle
2.
Textanalyse Kritischer Rationalismus: Karl Popper und Hans Albert
3.
Aufgaben für die nächste Sitzung
ad
1:
Keine
Änderungswünsche.
ad
2:
-
Für
die Textanalyse wird an der Tafel ein Analyserahmen in Form eines
Stichwortpuzzles entworfen. Dieser wird für erforderlich gehalten, da die
Unterkapitel 18.1 und 18.2 zu Popper die Denkweise des Kritischen Rationalismus
zwar anwenden, diesen selbst aber nicht ausführlich erläutern.
-
Stichworte
rund um den Kritischen Rationalismus sind: Falsifikation/Verifikation,
Falsifikationsprinzip, Empirie/Empirismus, Irrtum, Fallibilismus, Rationalität,
Theorie, Wahrheit, Wissenschaftlichkeit, Positivismus, trial
and error,
Induktion/Deduktion, Existenzsätze/Allsätze
(universelle Sätze), Induktionsproblem, Abgrenzungsproblem, Metaphysik. Es
wurde der Versuch unternommen, sich Grundaussagen des Kritischen Rationalismus
unter Nutzung dieser Stichworte zu erschließen.
-
Der
erste Literaturverweis von Reese-Schäfer („Das Elend des Historizismus“) wird
zunächst unter dem Aspekt der Existenz/Nichtexistenz universeller
Entwicklungsgesetze der Gesellschaft diskutiert. Da Popper derartige
Universalgesetze nicht anerkennt, werden in der Diskussion die im Text
aufgeführten beiden möglichen Einwände gegen diese Position erwogen. Die Gruppe
neigt eher Poppers Auffassung zu, da die Einwände zu schwach seien.
-
Poppers
Plädoyer „für intellektuellen Pluralismus“ im Kontrast zur strikten
Fokussierung auf gemeinsame Ziele des
Handelns wird vor dem Hintergrund der Möglichkeit menschlichen Irrens
akzeptiert. Es erfolgt eine kritische Anmerkung zu dem von Reese-Schäfer
gemachten falschen Zungenschlag in der Mitte der S. 259. Popper rufe natürlich
nicht zum Verzicht auf rationales Denken auf, sondern kritisiere eine solche
Haltung. Kritisches rationales Denken heiße jedoch, dass die Möglichkeit des
Irrtums immer mitgedacht werden muss.
-
Ein
kurzer Exkurs zur Einordnung des Positivismusstreites
schließt diesen Diskussionspunkt ab.
-
Bei
der Diskussion des zweiten Literaturhinweises („Die offene Gesellschaft und
ihre Feinde“) wird das Argument gegen
eine historizistische Darstellung der Entwicklung
menschlicher Gesellschaft noch einmal aufgenommen. In Übereinstimmung mit
Reese-Schäfer wird bemerkt, dass Popper sich
selbst einer solchen bediene.
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Im
Kontext der Unterscheidung kritischer/unkritischer Rationalismus wird das
Lügner-Pardoxon erörtert. Kritischer Rationalismus
impliziere konsequenterweise einen Zugang zur Gesellschaftsgestaltung, wie ihn
Popper mit seinem Konzept der piece-meal-technology vorgestellt hat.
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Der
Abschnitt zu Hans Albert wird schwerpunktmäßig unter dem Gesichtspunkt der von
diesem behaupteten Unmöglichkeit einer Letztbegründung (Münchhausen-Trilemma) reflektiert.
ad 3.
In
der Sitzung am 5.12. wird das 10.Kapitel (Hayek, Mises,
Rothbard) diskutiert
In
Vorbereitung auf die übernächste Sitzung wird Kapitel 6 (Handlungs- und Totalitarismustheorie: Hannah Ahrendt) eingestellt.
Protokoll:
Friedrun Quaas