Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 5. Sitzung (22.05.2009)

 

Anwesende: Siehe Teilnehmerliste!

 

Moderation: G. Quaas

 

Protokoll: J. Großmann

 

Tagesordnung:

 

1. Protokollbestätigung der 4. Sitzung (15.05.2009)

- vertagt auf nächstes Mal.

 

2. Krüger-Kritik.

Das Statement liefert M. Klein. Er bestreitet, dass der von Krüger behauptete Sachverhalt „Proteste“ in den entwickelten (kapitalistischen) Staaten existiert.

 

Neben der Wahrheitsfrage dieser Behauptung wird vesucht, einen Zusammenhang zu der These herzustellen, dass sich der Kapitalismus immer mehr vereinheitlicht.

 

Ein großer Teil der Diskussion  wird jedoch der Entbettungsthese gewidmet. Obwohl uneins über die Nützlichkeit der Metapher „Entbettung“, herrscht doch Einigkeit in der Auffassung, dass folgende „Mechanismen“ angesprochen werden sollen (in Anlehnung an Replik 20):

Ausgehend von einer mehr äusserlichen Wechselwirkung zwischen dem Subsystem Ökonomie und den anderen Subsystemen (Politik, Kultur, Recht, etc.) durchdringen die ökonomischen Verhältnisse die anderen Subsysteme und gewinnen dadurch immer mehr Einfluss auf sie - jedoch ohne sie ersetzen zu können. „Dominanz“ heisst, dass die Eigenlogik der anderen Subsysteme immer mehr vom ökonomischen Kalkülen überlagert und verzerrt wird.

 

Ein weiterer Schwerpunkt bestand in der Frage, ob die Eigenart der kapitalistischen Gesellschaftsformation durch die Verdinglichungs- und Entfremdungstheorie erfasst werden kann. Hierzu kristallisierten sich drei Standpunkte heraus:

(i) Verdinglichung und Entfremdung sind Merkmale marktwirtschaftlicher Systeme, die im Kapitalismus allumfassend werden; unter „Verdinglichung“ wird dabei das Erscheinen gesellschaftlicher Verhältnisse als natürliche Gegebenheiten („Sachzwänge“) verstanden.

(ii) Der Kapitalismus bewirkt tendenziell eine Abschaffung verdinglichter Verhältnisse.

(iii) Verdinglichung und Entfremdung sind ganz allgemein menschliche (anthropologische) Probleme, die mit der Eigenart des Kapitalismus nur wenig zu tun haben.

 

Trotzdem dazu viele, mehr oder weniger stichhaltige Argumente ausgetauscht wurden, konnte keinerlei Konsens erzielt werden. Insbesondere blieb unklar, was diese Theorie mit den diskutierten Texten zu tun hat…

 

3. Beschlüsse:

In der nächsten Sitzung wird die Elsenhans-Kritik diskutiert.

 

Für die Richtigkeit:

G. Quaas