Kurz-Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 5. Sitzung (06.05.2008)

 

Moderation: G. Quaas

 

1. Mitteilung der Namen der 4 (den Regeln entsprechend) gestrichenen Seminarmitglieder

 

2. Vorschlag der Tagesordnung

 

3. Diskussion der Kritik von Reinhard Blum unter Einbeziehung der vorliegenden Erwägungstafel.

 

Im Mittelpunkt stand die Definition des Rationalitätsprinzips und des ökonomischen Rationalitätsprinzips. Beide werden von Blum zwar erwähnt, aber nicht erläutert.

 

Das allgemeine Rationalitätsprinzip wurde in der Diskussion konsensual wie folgt definiert: Ein Mensch handelt rational, wenn er die Mittel anwendet, die seines Wissens nach zum Ziel führen. Die Rationalität hängt nicht vom Erfolg des Handelns ab. Sie läßt sich kurz als Adäquatheit der Mittel definieren. Das allgemeine Rationalitätsprinzip geht immer von vorausgesetzten Zielen aus und betrifft nur die Wahl der Mittel.

 

Das Prinzip der ökonomischen Rationalität wurde so beschrieben:

-         allgemeine Rationalität ist eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für ökonomische Rationalität (Arbeitshypothese)

-         ökonomische Rationalität setzt voraus, dass es alternative Ziele oder Mittel gibt

-         die Spezifik der ökonomischen Rationalität besteht in der Anwendung eines Kosten-Nutzen-Kalküls

 

Daraus ergab sich, dass die Beziehung zwischen Mittel und Zwecken immer dann unter einer ökonomischen Perspektive betrachtet wird, wenn Kosten und Nutzen ins Spiel kommen. Eine nicht-ökonomische Betrachtung dieses Zusammenhangs liegt dagegen vor, wenn der Zusammenhang zwischen Mittel und Ziel in seiner „Eigenlogik“ zur Debatte steht. Unter Eigenlogik kann zum Beispiel ein technologischer Zusammenhang gemeint sein, der von einem Ingenieur kontrolliert wird.

 

Des weiteren wurde herausgearbeitet, dass Blums Formulierung nicht korrekt ist, wenn er sagt, dass aus dem Rationalitätsprinzip ein ökonomisches Rationalitätsprinzip gemacht werde ((3)). Vielmehr sei es so, dass das ökonomische Rationalitätsprinzip das allgemeine Rationalitätsprinzip voraussetze und sich unterordne.

 

Wenn Blum fordert, dass Rationalität und Logik übergeordnet seien, so hat das zunächst überhaupt nichts mit der Ethik zu tun. Auf diese Weise könne die Dominanz der Ethik nicht begründet werden.

 

Die Dominanz der Politik werde ebenfalls nur behauptet. Wünschenswert sei auch hier eine Begründung.

 

Wenn man vom Primat der Ethik – vermittelt über die Politik – ausgehen könnte, dann wäre Ulrichs Integrative Wirtschaftsethik in der Tat die Mühe nicht wert.

 

Nach Blum ist der Versuch, eine separate Wirtschaftsethik zu kreieren, schon ein zu großes Zugeständnis an den ökonomischen Imperialismus.

 

4. Diskussion des Ferger-Papiers zum republikanisch gesinnten Wirtschaftsbürger

 

Offen bleibt die Frage nach der internationalen Dimension der Integrativen Wirtschaftsethik. Die Mehrheit der Seminarteilnehmerinnen meint, dass Ulrich eine demokratische Ordnung befürworte.

 

3. Beschlüsse:

 

Zu lesende Kritik: Kirchgässner

Ferger Papier: Revision und ins Netz stellen

Quaas-Keller-Diskussion à zur Redaktion

Erwägungstafel zu Blum: Ergänzen und ins Netz stellen

Papier von Hannes Hübener: Lesen und im nächsten Seminar über Verwendung entscheiden

 

Protokollant:

G. Quaas