Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 4. Sitzung (08.11.2013)

 

Anwesende: siehe  Liste

 

Moderation: niemand

 

Protokoll: niemand

 

Tagesordnung:

 

1. Protokoll der dritten Sitzung

 

2. Interpretation des Kapitels 1

 

3. Interpretation des Kapitels 2

 

4. Festlegungen

 

 

Zu 1: Keine Änderungen.

 

Zu 2: Auf Anfrage wurde die Stabilisierung des Francs erörtert. Sie erfolgte 1926 auf zu niedrigem Niveau (Kindleberger 61). Es bestand Interesse an der Repatriierung des sich im Ausland befindlichen französischen Kapitals. Außerdem sollte die Exportindustrie unterstützt werden. Das Resultat war die Anhäufung von Devisen (Pfund) bei der Bank von Frankreich.

 

Thematisiert wurde der Zusammenhang zwischen der Höhe der Auslandsanlagen und dem konjunkturellenVerlauf. Während sich die Auslandsanlagen der Amerikaner parallel zur Konjunktur entwickeln, verhalten sie sich im Fall von Großbritannien gegenläufig (ausgenommen an den Wendepunkten). Das ist einer der Gründe, weshalb die Auslandskredite, mit deren Hilfe Deutschland die Reparationen bezahlte, 1928 versiegten.

 

Ein anderer Grund ist nach Kindleberger in der Hausse zu sehen. Unterscheidet man nach Keynes zwischen Einkommenskreislauf und Finanzkreislauf des Geldes, so wird durch die Börsenspekulation Geld aus dem Einkommenskreislauf abgezogen. Auf jeden Fall werden ausländische Gelder in den amerikanischen Finanzkreislauf eingesogen und damit aus dem Einkommenskreislauf des Auslandes entfernt. Und schließlich wandert das Geld vom Land (country) in die Stadt (city). Das könnte ein zweiter Grund dafür sein, warum die Auslandskredite versiegen, so dass Deutschland erklärt, die Reparationen nicht mehr bezahlen zu können à Young-Abkommen.

 

Zu 3: Eddy gibt das Statement und möchte den Unterschied zwischen internem und externem Geld erklärt haben. Der entscheidende Punkt ist, ob dem Geld eine Verbindlichkeit gegenüber steht, die irgendwann tatsächlich eingefordert wird. Bei Pfund Sterling Noten im Commenwealth ist das nicht der Fall (=externes Geld), anders jedoch bei Pfund Noten in den Händen der Bank von Frankreich (=internes Geld, muss mit Gold eingelöst werden). Es wird bezweifelt, dass Kindleberger hiermit eine bekannte geldtheoretische Unterscheidung anspricht.  

 

Dargestellt wird die zwiespältige Wirkung einer Erhöhung des Diskontsatzes. Auf der einen Seite werden Investitionen teurer und damit gebremst; auf der anderen Seite versuchen Unternehmer, ausländisches Kapital zu etwas niedrigeren Zinsen zu bekommen, so dass ein Zufluss von ausländischem Kapital stattfindet. (Damit kann dann auch ein Zufluss von Gold verbunden sein, wenn die Zentralbank die Devisen der ausländischen Zentralbank präsentiert.)

 

Ein (wenn auch misslungener) Anwendungsfall ist der „außergewöhnliche Strom von Auslandskapital“ Ende 1926 (Seite 82), den Schacht bremsen wollte, ohne die Zinsen zu senken. Er tauschte Pfund Sterling gegen Gold in der Hoffnung, dass die Bank of England den Zinssatz erhöhen würde, um so auf die Goldknappheit zu reagieren. Das hätte dann das Kapital nach London gelockt. – Aber Norman erhöhte den Zinssatz nicht, so dass die Aktion ins Leere lief. Wahrscheinlich beabsichtigte Norman, auf diese Weise den Wechselkurs Doller/Pfund weiter in die Höhe zu treiben.

 

Erstaunen ruf die Tatsache hervor, dass die Bank of England nicht bemerkt haben soll, dass die Bank von Frankreich ab Juni 1928 die Hälfte ihres Devisenbestandes als Termingeld ausgeliehen hatte, um die Geldmenge in Francs zu verringern. Nach Kindleberger war dies ein weiteres destabilisierendes Element in den internationalen Währungsbeziehungen.

 

Zu 4: Sophia wird einen kurzen Vortrag zur Konjunkturtheorie halten.

Behandelt werden noch der Young-Plan und die Weltwirtschaftskonferenz.

Gelesen werden soll die erste Hälfte des dritten Kapitels.

 

Protokollant:

G. Quaas