Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 4. Sitzung (08.05.2015)

 

Anwesende: Siehe Liste.

 

Tagesordnung:

1. Bestätigung des Protokolls

2. Diskussion des zweiten Kapitels

3. Diskussion des dritten Kapitels

4. Aufgaben für das nächste Seminar

 

Zu 1: Bestätigung erfolgt

 

Zu 2: Das Statement gibt nach Auslosung Friedrun Quaas. Das zweite Kapitel präzisiere die Formel r > g insoweit als manchmal  r >> g gelte. Ein Beleg dazu findet man auf S.110: Ein großes r > g habe langfristig destabilisierende Wirkung. Doch dass es so ist, dafür fehlen bislang Belege. Wenn die Formel g < r fast immer gilt, dann müssten wir ständig eine instabile Situation haben.

 

Ist das Wachstum des Kapitals begrenzt? Piketty zeigt, dass das Verhältnis zwischen Kapital und Einkommen gegen sechs oder sieben tendiert. Geht man vereinfachend von Y = c L aus, dann ist K/Y ~ K/L, und damit befinden wir uns auf der Ebene der C-D-Produktionsfunktion für den Zusammenhang zwischen Kapital und Output. Wird diese Funktion als Widerspiegelung der ökonomischen Realität vieler (entwickelter) Länder (Douglas 1976) gesehen, so gilt, dass die Profitrate kleiner wird, je mehr Kapital pro Kopf angewandt wird: also eine fallende Tendenz. Allerdings fallen auch die Wachstumsraten, da r > g gilt.

 

Eine weitere Aussage des 2. Kapitels besteht darin, dass selbst kleine Wachstumsraten langfristig einen großen Effekt haben. Eine unmittelbare Anwendung dieses „Gesetzes“ auf die Profitrate wird in Frage gestellt.

 

Für wen ist das Buch geschrieben? Für den Wissenschaftler oder für den Laien? Der Text ist eher für den Laien, die Anhänge für die Wissenschaftler.

 

Wachstumspotenzial der Informationstechnologien sei gering – das könne man noch gar nicht absehen.  

 

Warum nimmt die Geburtenrate mit dem Wohlstand ab? Verschiedene Erklärungsansätze werden zusammengetragen: die Rolle der Kinder für den Lebensunterhalt in ärmeren Gesellschaften, kulturelle Faktoren, der Individualismus, die Verstädterung, die religiöse Einstellung, allgemeiner: das Kosten-Nutzen-Verhältnis unter den Arbeits- und Lebensbedingungen entwickelter Industrie- und Dienstleistungsstaaten.

 

Zu 3: Das Statement gibt Lisa Arlt. Sie fand das dritte Kapitel sehr schwer verständlich. Dargestellt wird der Verlauf K/Y in historischer Sicht: u-Form; sowie die Entwicklung der Auslandsschuld (ihre Rolle nimmt mit der Entkolonialisierung ab) und des Staatsvermögens (gleicht sich mit der Staatsschuld) aus. Jedoch: Für Staatschulden müssen Zinsen bezahlt werden, auf sein Vermögen erhält der Staat (fast) keine Zinseinkommen.

 

Die historische Rolle der Inflation: Sie enteignet die Kapitaleigner. Ohne Inflation muss der Steuerzahler die Zinsen (gegebenenfalls auch die Tilgung) bezahlen: das begünstigt die Rentiers. Hier ist das Beispiel Großbritanniens nach den napoleonischen Kriegen interessant: keine Inflation, die Zinsen wurden bedient, die Schuld blieb bestehen, hat sich aber durch das ständig wachsende BIP (und entsprechend der Staatseinnahmen) stark relativiert.  

 

Zu 4.: Lesen der ersten Hälfte des 5. Kapitels.  

 

Protokollant:

G. Quaas