Protokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 4. Sitzung (30.04.2010)

 

Moderation: Niemand

 

Tagesordnung:

 

1. Protokolle der 1., 2. und 3. Sitzung

2. Statement und Diskussion zu Volkert

3. Festlegung des nächsten Diskussionsgegenstands

 

Zu 1.: Die Protokolle der ersten drei Sitzungen wurden bestätigt.

 

zu 2.: Das Statement wurde von I. Zimmer gegeben. Demnach bezieht sich Vs Kernaussage auf das konzeptionelle bzw. moralische Problem der von R vorgeschlagenen geordneten Anarchie, einer laut seiner Aussage praktischen Unmöglichkeit.

 

Im Folgenden wurde die Frage diskutiert, ob in einer aus zwei Individuen bestehenden Gesellschaft beide Menschen langfristig überleben würden. Die Gruppe kommt weitgehend übereinstimmend zu dem Schluss, dass der Gewinn aus dualem Handel geringer wiegt als die Angst vor einem Übergriff des anderen, was die Beseitigung der Angst als Folge hat. Regeln und Sanktionen sind in diesem Fall ohne höhere Instanz nicht durchsetzbar, das Vertrauen zu gering. Es besteht Konsens über die Nichtexistenz dieses Sicherheitsproblems im unwahrscheinlichen Falle eines gerechtfertigten gegenseitigen Vertrauens.

Wie ist dieses Sicherheitsbedürfnis in Bezug auf die Gesellschaft zu beurteilen? Je größer eine Gruppe, desto eher schert eines oder mehrere Individuen aus. Diese Wahrscheinlichkeit ist umso höher, je weniger Vorteile die Gruppe zu bieten im Stande ist und andere Alternativen mehr Gewinn bieten. Das Verbleiben in der Gruppe sehen wir als Zustimmung zu ihrer Organisation. Damit stehen wir im Konflikt zu R.

Die Behauptung von V, der Markt der privaten Schutzfirmen tendiere zum natürlichen Monopol, verursachte eine weitere Diskussion. Wir kommen zu dem Schluss, dass zumindest regionale Monopole unvermeidlich sind.

Keine Einigkeit bestand in der Wirksamkeit von Überwachung und Bestrafungen. Allerdings verliert eine Moralregel stark an Bindung, wenn Fehlverhalten nicht geahndet wird. Moral sehen wir hier im deskriptiven Sinne als Set von Regeln an.

Erneut wurde der Begriff der Freiheit kontrovers diskutiert. Heißt Freiheit, alles sei erlaubt? Ist man frei, wenn man etwas tun darf, aber nicht kann? Schränkt der Staat diese Freiheit ein oder verhilft er zu mehr Freiheit? Darauf fanden wir in den verbliebenen Minuten keine einhellige Antwort.

 

zu 3. Es wurde entschieden, dass in der nächsten Sitzung die Kritik von Weede vorbereitet wird.

 

Protokollant: C. Pflug