Kurzprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 2. Sitzung (21.10.2016)

 

Anwesende: Teilnehmer/innen am Modul Globalisierung (Bachelorstudiengang)  

 

Noch keine bestätigte Liste.

 

Ablauf

 

1. Erstellen der Teilnehmerliste

 

2. Diskussion der Einleitung und des ersten Kapitels

 

3. Aufgaben für das nächste Seminar

 

Zu 2. Das Statement lautete: Wenn die Produktivität steigt, wird die Wettbewerbsfähigkeit besser und der Lebensstandard steigt.

 

Darum rankten sich verschiedene Diskussionen.

 

Es wird infrage gestellt, dass der Lebensstandard durch die Anzahl der Güter (und Leistungen) pro Kopf gemessen werden kann. Insofern müsse auch Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile relativiert werden, weil diese Theorie nur das Resultat des Handels zwischen zwei Ländern vor Verteilung des Wohlstandsgewinns reflektiert.

 

Mit der Verteilung, so wird behauptet, müsse auch die moralische Dimension mit diskutiert werden. Dem wird entgegen gehalten, dass in Krugman‘s Buch eine andere ethische Norm eine Rolle spielt, nämlich: Wie werden die Pop-Ökonomen ihrer fachwissenschaftlichen Verantwortung gerecht, auf wissenschaftlichem Niveau zu argumentieren?

 

Diskutiert wird die Neigung der Öffentlichkeit, solche Expertenmeinungen zu bevorzugen, die nicht allzu kompliziert sind und die den üblichen Vorurteilen entsprechen. Krugman zieht daraus die Konsequenz, dass Experten die Aufgabe haben, so zu schreiben, dass es die intelligente Leserin versteht, und zwar auch dann, wenn sie keine Ökonomie studiert hat. Ergänzend wird auf die Rolle der Kritik hingewiesen, die eine Triebkraft des wissenschaftlichen Fortschritts sei und kaum mehr als hoffähig angesehen wird.  

 

Zum Thema internationale Wettbewerbsfähigkeit wird eingeräumt, dass die Größe eines Landes berücksichtigt werden muss. Die Schweiz hänge viel stärker vom Handel ab als die USA.

 

Erläutert wird Ricardos Theorie der komparativen Kostenvorteile, von der zwar alle schon einmal etwas gehört haben, die aber bei einigen nur rudimentär bekannt ist. Die Erläuterung betrifft den Inhalt als auch die historische Situation, in der sie aufgestellt wurde. Diese Theorie zeige, wie ein Land, dass in allen Branchen eine geringere Produktivität hat als seine Handelspartner, trotzdem vorteilhaft Handel treiben kann. Hier ist ein direkter Bezug zu Krugman’s Hauptthese zu sehen: Unternehmen verschwinden, wenn sie nicht konkurrenzfähig sind, Länder (in der Regel) nicht. (Von politischen Prozessen wie Kriege, Revolutionen etc. wird abgesehen.) Die Gültigkeit der Theorie Ricardos ist auf den Handel mit verschiedenen Produkten beschränkt; außerdem abstrahiert sie vom Verteilungsaspekt.

 

Nicht problematisiert wird der Begriff der Produktivität.

 

Diskutiert wird der Versuch von Laura Tyson, die Wettbewerbsfähigkeit durch den Lebensstandard zu ergänzen. Die entsprechende Definition sei tautologisch. Aber auch der Verbesserungsvorschlag (Handelsbilanz plus Lebensstandard) wird wegen der o.g. Zweifel am ökonomischen Begriff des Lebensstandards abgelehnt. 

 

Rückblickend kann man nicht einschätzen, dass Krugman’s Position geklärt, geschweige denn akzeptiert worden wäre. Wie es scheint, spielt die Wettbewerbsfähigkeit bei export- und importabhängigen Ländern eine Rolle.

 

Zu 3: : Lesen der 3 amerikanischen Kritiker und des 2. Kapitels

 

Protokollant:

G. Quaas