Ergebnisprotokoll zum Erwägungsseminar „Globalisierung“ 2. Sitzung (16.10.2007)

 

Ausführliches Protokoll: Rüdiger Seel

Moderation: F. Quaas

 

Tagesordnung:

1. Methodisches Vorgehen

2. Klärung von Grundbegriffen

3.

 

Zu 1:

Steve Jeschke vertrat die Auffassung, dass Ulrich dafür eine Anleitung gebe (S.556, Absatz 7). Diese Position wurde unwidersprochen hingenommen.

 

Zu 2:

Folgende Probleme wurden diskutiert:

 

Worin besteht der  Unterschied und der Zusammenhang zwischen Ethik und Moral? – Dazu kristallisierte sich der Standpunkt heraus, dass Ethik das Moment der Reflexion über Moral mit sich bringt. Als Beispiele wurden der Fall Sokrates und Jesus’ Tempelaustreibung diskutiert.

 

Welche Rolle spielt bei der Definition von Moral und Ethik der Vernunft-Begriff? – Da keine Klärung dieses Begriffes erreicht wurde, orientiert Friedrun Quaas auf die Analyse des Textes (von Peter Ulrich).

 

Rüdiger Seel fasst Ulrichs Kritik dahingehend zusammen, dass der Markt unmoralisch sei und der Ökonomismus eine normativ behaftete Ideologie darstellt. Steve Jeschke ergänzt, dass der Ökonomismus die Effizienz in den Mittelpunkt rückt, während die Ziele, denen sie dient, nicht hinterfragt werden. Gerrit Behrens meint, dass Ullrich einen Individualismusschub in unserer Gesellschaft kritisiert. Auf die Frage, ob Ulrich eine Individualethik vertrete, wird diese als Mischung zwischen individuellen Präferenzen und Gemeinwohl charakterisiert.

 

Nachdem darauf aufmerksam gemacht wurde, dass der Moralbegriff immer noch ungeklärt sei, bestimmt Thomas Köhler diesen als die Regeln zwischenmenschlicher Beziehungen bzw. als den Sinnzusammenhang von Handlungsregeln. Letzteres wird von Georg Quaas mit Hinweis auf die Vagheit des Begriffes „Sinnzusammenhang“ infrage gestellt. Als Beispiel für ein Regelwerk verweist er auf den Knigge.

 

Gerrit Behrens versucht eine historische Abgrenzung der Moral: Sie sei historisch gewachsen; bei uns fusse sie auf der christlichen Kirche und könne nicht von heute auf morgen technisch neu festgelegt werden.

 

In der Gruppe werden gegensätzliche Positionen zu der Frage vertreten, ob der Knigge ein Teil der Moral sei oder nicht.

 

Im Laufe des Seminars werden noch weitere Vorschläge gemacht, wie die Spezifik der Moral bestimmt werden könnte: den Menschen nicht in seiner gesellschaftlichen Rolle, sondern als Menschen begreifen; auf Machtausübung zu verzichten; gedanklich die Rolle der Betroffenen einzunehmen; die Menschenrechte zu achten.

 

Beschlüsse:

1. Beim nächsten Mal über die Regeln des Seminars diskutieren.

2. Den Hauptartikel lesen, Diskussion dazu vorbereiten.

 

Für die Richtigkeit:

G. Quaas