Text: Hauptartikel von Radnitzky
Anwesende:
Quaas G., Quaas F., (Seminarleitung), Baumgärtel J., John Ch.,
Karig
M., Künstner A., Schenker N., Schmied S., Sieler U., Wilke F.,
Santer H.
Moderator: Tim Veit
Protokollant: Eva- Maria Schenk
1. Bestätigung des Protokolls der Sitzung vom
12.04.2007
Das Protokoll der ersten inhaltlichen Seminarsitzung wird im
Wesentlichen bestätigt. Jedoch sollte das entstandene
Tafelbild zur
Visualisierung ergänzt werden. Außerdem muss
geklärt werden, ob der
„Käferzwischenfall“ mit der namentlichen
Erwähnung der Beteiligten
weiterhin im Protokoll bleibt. G. Quaas wünscht eine
Streichung dieser
Passage oder dessen Freigabe zur weiteren freien Verwendung. Es wird
die Frage diskutiert, ob für zukünftige Protokolle
feste Standards
festgelegt werden sollten. Die Entscheidung fällt aber nach
kurzer
Diskussion gegen derartige Vorgaben.
2. Moderation
Tim Veit erklärt zu Beginn der inhaltlichen Arbeit warum aus
seiner
Sicht eine Moderation der Seminarsitzungen sinnvoll ist. Er
übernimmt
für diese Sitzung die Rolle des Moderators und wird
für eine lockere
Arbeitsatmosphäre ohne autoritäre Züge
sorgen.
Er stellt im Weiteren die Ziele, Anforderungen und Motivation des
Moderators vor. Es beginnt eine kurze Diskussion über
Autorität und
Neutralität des Moderators (Ch. John). Die Rolle des
Moderators wird
von der Gruppe weiterhin kritisch betrachtet. Das Papier über
die
Moderatorenanforderung etc. wird im LEO zugänglich gemacht.
3. Eröffnung der inhaltlichen Arbeit: Statement zum
Haupartikel durch F. Wilke
Der Anregung des Moderators folgend sollte für die Besprechung
des
Haupartikels das Modell der 3 Ebenen (Phänomene, Theorien und
Methoden,
Wertungen) beibehalten werden. Schlagworte des Haupartikels werden von
Wilke den drei Ebenen zugeordnet: Phänomene sind demnach
Werte/Ethik,
Moral, Normdurchsetzung in der Herde, Gemeinschaft, Gesellschaft),
demokratische Politik und Kollektiventscheidungen
(Einstimmigkeitsproblem).
Der Methodenebene werden die Staatsentstehungstheorie, die deontische
Ethik, der Reputationsmechanismus und die
Kollektivgüterproblematik
zugeordnet. Auf der Wertungsebene wird festgehalten das Radnitzky den
Staat als Zwang betrachtet und als nicht notwendig ansieht. Seine
Alternative wäre eine geordnete Anarchie.
Alle genannten Elemente werden durch den Moderator an die Tafel
geschrieben, es folgt die Aufforderung zur Diskussion.
G. Quaas bemängelt, dass das Tafelbild eher einem
Menü gleichkommt und
der Fokus auf den Gegenstand des Artikels von Radnitzky gelegt werde
sollte. Dieser ist nicht mit dem Ziel zu verwechseln, es stellt sich
die Frage nach dem Kern des Textes. Als Kern wird das moralische
Problem der Kollektiventscheidungen, die sich mit Politik befassen,
identifiziert. G. Quaas ergänzt, dass der Mittelpunkt des
Artikels der
Schnittpunkt zwischen Staat und Kollektiventscheidungen ist. M. Karig
präzisiert, dass es um demokratisch verfasste Staaten geht. Im
Folgenden wird herausgearbeitet, dass die Kollekiventscheidungen als
problematisch betrachtet werden.
Nun wird versucht, die herausgearbeiteten Punkte in einem
Schnittmengenschaubild zu verdichten. Dabei stellt sich heraus, dass
die Ebenenzuordnung des Gegenstandes schwierig ist. Für
Radnitzky sind
politische Kollektiventscheidungen das Problem, denn damit geht ein
Zwang der Mehrheit auf die Minderheit aus.
G. Quaas stellt die Behauptung auf, dass alle Kollektiventscheidungen
bei Radnitzky unmoralisch sind, da Zwang ausgeübt wird. Es
wird
festgehalten, dass nur einstimmige Entscheidungen moralisch sind.
F. Quaas fragt, wo die Probleme der Moral liegen.
G. Quaas stellt zur Diskussion, ob für Radnitzky der Staat
überhaupt unmoralisch ist.
Dazu bemerkt S. Schmied, dass der Staat Zwang ausübt, um
moralische Ziele durchzusetzen.
Es stellt sich also die Frage, ob der Zweck (moralisch Ziele
durchsetzen) die Mittel (Zwang) heiligt. Für Radnitzky ist
Freiheit das
höchste Gut, demnach ist Zwang unmoralisch (M. Karig).
Der von Max Weber geprägte Begriff des „legitimen
Zwang“ wird von F.
Quaas in die Diskussion geworfen. Außerdem stellt sie fest,
dass
Radnitzkys Meinung, Zwang sei unmoralisch, bereits eine Wertung sei
(demnach Ebene 3).
G. Quaas sieht Zwang bei Radnitzky eher deskriptiv beschrieben und
nicht als Wertung. Zwang bedeutet hier Freiheitseinschränkung.
Bezüglich der Beschreibung der Schnittmengen wird
festgestellt, dass wir uns in einer Sackgasse befinden.
Es geht nun um die Frage, ob der Staat per se unmoralisch ist oder ob
Radnitzky dem Staat eine bestimmte Moralität zugesteht (G.
Quaas).
Sollte der Staat also abgeschafft werden, da er insbesondere durch die
Kollektiventscheidungen unmoralisch ist? An dieser Stelle sollte zur
Begründung der Rückgriff auf die Methodenebene
erfolgen (John). Auf
dieser Ebene kann man feststellen, dass dem Staat jede Form von Nutzen
abgesprochen wird, demnach fehlt es ihm auch an Legitimität.
F. Quaas stellt fest, der Staat bei Radnitzky ist unmoralisch.
Formatierung: J.Baumgärtel
eingestellt am: Evo0607 02:47, 3. Jul
2007 (CEST), M.Karig