Protokoll 2 (SoSe2007)

Erwägungsseminar „Ökonomische und Politische Bedingungen der Globalisierung“

Protokoll zur Sitzung vom 19.04.2007


Text: Hauptartikel von Radnitzky

Anwesende: Quaas G., Quaas F., (Seminarleitung), Baumgärtel J., John Ch., Karig M., Künstner A., Schenker N., Schmied S., Sieler U., Wilke F., Santer H.

Moderator: Tim Veit
Protokollant: Eva- Maria Schenk

1. Bestätigung des Protokolls der Sitzung vom 12.04.2007

Das Protokoll der ersten inhaltlichen Seminarsitzung wird im Wesentlichen bestätigt. Jedoch sollte das entstandene Tafelbild zur Visualisierung ergänzt werden. Außerdem muss geklärt werden, ob der „Käferzwischenfall“ mit der namentlichen Erwähnung der Beteiligten weiterhin im Protokoll bleibt. G. Quaas wünscht eine Streichung dieser Passage oder dessen Freigabe zur weiteren freien Verwendung. Es wird die Frage diskutiert, ob für zukünftige Protokolle feste Standards festgelegt werden sollten. Die Entscheidung fällt aber nach kurzer Diskussion gegen derartige Vorgaben.

2. Moderation

Tim Veit erklärt zu Beginn der inhaltlichen Arbeit warum aus seiner Sicht eine Moderation der Seminarsitzungen sinnvoll ist. Er übernimmt für diese Sitzung die Rolle des Moderators und wird für eine lockere Arbeitsatmosphäre ohne autoritäre Züge sorgen.
Er stellt im Weiteren die Ziele, Anforderungen und Motivation des Moderators vor. Es beginnt eine kurze Diskussion über Autorität und Neutralität des Moderators (Ch. John). Die Rolle des Moderators wird von der Gruppe weiterhin kritisch betrachtet. Das Papier über die Moderatorenanforderung etc. wird im LEO zugänglich gemacht.

3. Eröffnung der inhaltlichen Arbeit: Statement zum Haupartikel durch F. Wilke

Der Anregung des Moderators folgend sollte für die Besprechung des Haupartikels das Modell der 3 Ebenen (Phänomene, Theorien und Methoden, Wertungen) beibehalten werden. Schlagworte des Haupartikels werden von Wilke den drei Ebenen zugeordnet: Phänomene sind demnach Werte/Ethik, Moral, Normdurchsetzung in der Herde, Gemeinschaft, Gesellschaft), demokratische Politik und Kollektiventscheidungen (Einstimmigkeitsproblem).
Der Methodenebene werden die Staatsentstehungstheorie, die deontische Ethik, der Reputationsmechanismus und die Kollektivgüterproblematik zugeordnet. Auf der Wertungsebene wird festgehalten das Radnitzky den Staat als Zwang betrachtet und als nicht notwendig ansieht. Seine Alternative wäre eine geordnete Anarchie.
Alle genannten Elemente werden durch den Moderator an die Tafel geschrieben, es folgt die Aufforderung zur Diskussion.
G. Quaas bemängelt, dass das Tafelbild eher einem Menü gleichkommt und der Fokus auf den Gegenstand des Artikels von Radnitzky gelegt werde sollte. Dieser ist nicht mit dem Ziel zu verwechseln, es stellt sich die Frage nach dem Kern des Textes. Als Kern wird das moralische Problem der Kollektiventscheidungen, die sich mit Politik befassen, identifiziert. G. Quaas ergänzt, dass der Mittelpunkt des Artikels der Schnittpunkt zwischen Staat und Kollektiventscheidungen ist. M. Karig präzisiert, dass es um demokratisch verfasste Staaten geht. Im Folgenden wird herausgearbeitet, dass die Kollekiventscheidungen als problematisch betrachtet werden.

Nun wird versucht, die herausgearbeiteten Punkte in einem Schnittmengenschaubild zu verdichten. Dabei stellt sich heraus, dass die Ebenenzuordnung des Gegenstandes schwierig ist. Für Radnitzky sind politische Kollektiventscheidungen das Problem, denn damit geht ein Zwang der Mehrheit auf die Minderheit aus.
G. Quaas stellt die Behauptung auf, dass alle Kollektiventscheidungen bei Radnitzky unmoralisch sind, da Zwang ausgeübt wird. Es wird festgehalten, dass nur einstimmige Entscheidungen moralisch sind.
F. Quaas fragt, wo die Probleme der Moral liegen.
G. Quaas stellt zur Diskussion, ob für Radnitzky der Staat überhaupt unmoralisch ist.
Dazu bemerkt S. Schmied, dass der Staat Zwang ausübt, um moralische Ziele durchzusetzen.
Es stellt sich also die Frage, ob der Zweck (moralisch Ziele durchsetzen) die Mittel (Zwang) heiligt. Für Radnitzky ist Freiheit das höchste Gut, demnach ist Zwang unmoralisch (M. Karig).
Der von Max Weber geprägte Begriff des „legitimen Zwang“ wird von F. Quaas in die Diskussion geworfen. Außerdem stellt sie fest, dass Radnitzkys Meinung, Zwang sei unmoralisch, bereits eine Wertung sei (demnach Ebene 3).
G. Quaas sieht Zwang bei Radnitzky eher deskriptiv beschrieben und nicht als Wertung. Zwang bedeutet hier Freiheitseinschränkung.
Bezüglich der Beschreibung der Schnittmengen wird festgestellt, dass wir uns in einer Sackgasse befinden.
Es geht nun um die Frage, ob der Staat per se unmoralisch ist oder ob Radnitzky dem Staat eine bestimmte Moralität zugesteht (G. Quaas).
Sollte der Staat also abgeschafft werden, da er insbesondere durch die Kollektiventscheidungen unmoralisch ist? An dieser Stelle sollte zur Begründung der Rückgriff auf die Methodenebene erfolgen (John). Auf dieser Ebene kann man feststellen, dass dem Staat jede Form von Nutzen abgesprochen wird, demnach fehlt es ihm auch an Legitimität.
F. Quaas stellt fest, der Staat bei Radnitzky ist unmoralisch.


Formatierung: J.Baumgärtel
eingestellt am: Evo0607 02:47, 3. Jul 2007 (CEST), M.Karig